Ehrung. Vergangenen Freitag wurde zum 55. Mal der Grimme-Preis verliehen. Die Ausgezeichneten sehen eine Veränderung und Weiterentwicklung der deutschen Film-, Serien- und Fernsehlandschaft vor allem in Hinblick auf die neuen Zugangsmedien.
Einmal im Jahr wird Marl zum Hotspot der deutschen Fernsehlandschaft: immer, wenn das Grimme-Institut zur Verleihung des begehrten Grimme-Preis aufruft. Insgesamt 17 TV-Produktionen wurden dieses Jahr in den Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Information und Kultur sowie Kinder und Jugend ausgezeichnet.
Wie im vergangenen Jahr (:bsz 1163) nahmen auch deutsche Serien einen besonderen Stellenwert ein. „Beat“ vom Streamingdienst Amazon Prime sowie „Bad Banks“ und „Hackerville“. Der Regisseur von „Beat“, Marco Kreuzpaintner, findet es schön, dass das Grimme-Institut seit einigen Jahren nicht mehr zwischen dem herkömmlichen Fernsehen und den neuen Formaten wie Streaming-Diensten unterscheidet. Auch die internationalen Erfolge der deutschen Serien feiert er: „Man kann mittlerweile von Deutschland aus eine Weltkarriere starten“. Die meisten Angebote, die er gerade bekommt, seien aus Amerika und England. In „Beat“ geht es um die Berliner Techno-Szene. Da flossen auch eigene Erfahrungen hinein. Er selbst lebte 15 Jahre in Berlin und habe dort die ein oder andere durchzechte Nacht mitgemacht. Doch auch während der Dreharbeiten wurde mit dem Team gefeiert, denn „was macht man sonst in Berlin?“
Digitale Welt
Zum zweiten Mal hintereinander ausgezeichnet wurden für die Sendung „Kroymann“ Maren Kroymann und Headautor Sebastian Colley. Sie findet, dass dies ein Statement des Instituts ist: „Wir sehen an dem Preis, dass wir nicht nur den Standard halten, wir entwickeln uns, wir machen Sachen, die nicht safe sind, wo man nicht sagen kann, das wird der Brüller. Wir bleiben uns darin treu, dass wir ausprobieren. Es freut uns, dass uns das gelungen ist.“ Mit den Themen der Sendung wie Frauen, Alter, Tochter und Mutter-Beziehung, aber auch Politik möchte sie aufrütteln und viele Menschen erreichen. Dafür sei es auch wichtig, neue Plattformen zu nutzen. Zum Beispiel schauen andere Menschen die Sendung eher um halb zwölf nachts im Fernsehen als im Internet. Sebastian Colley kann das nur bestätigen: „Wir können zum Beispiel über unseren Facebook-Kanal Leute erreichen, die nicht im normalen Alter des ARD-Fernsehzuschauers sind und das funktioniert ganz gut.“ Dennoch würden sie versuchen, noch mehr Menschen zu erreichen.
Um die digitale Welt geht es in der Serie „Hackerville“. Eine deutsche Kommissarin mit rumänischen Wurzeln wird nach Rumänien geschickt, um dort einen Hackerangriff aufzudecken und abzuwehren. Anna Schumacher spielt die Hauptfigur und musste sich im Vorfeld erstmal über dieses Thema informieren: „Es ist erschreckend, wie naiv ich war.“ Sie sieht auch, dass jüngere Generationen damit ganz anders umgehen, für sie seien die neuen Medien viel selbstverständlicher. Bei der Serie fand sie besonders die Vermischung von Cyberkriminalität und Rumänien spannend. Die Schauspielerin wuchs selbst bis zu ihrem neunten Lebensjahr in Rumänien auf. „Als ich das Drehbuch gelesen habe, konnte ich es nicht glauben, dass so eine Geschichte erzählt wird.“ Während der Dreharbeiten sei das Drehbuch Wahrheit geworden. Sie konnte auch in die Figur viele eigene Erfahrungen mit einbringen.
:Maike Grabow
Lies den Kommentar dazu hier.
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