Kommentar. GNTM, Intervallfasten, Fitnesswahn? Ist mir echt egal. Designer suchen Models in Größe 36? Kann ich verstehen.
„Es könnt mir nichts egaler sein“, sang schon der großartige Bela B. Und ja, kann sein, dass ich diese Zeilen in meinem Inneren höre, sobald es um Meinungsbildung bei für mich belanglosen Dingen geht. Und dazu gehört so einiges: Diätplan, GNTM, Workoutpläne von anderen, Superfood, Zuckerfasten und Bikinibridge. Im Grunde alles was von und über „Skinny Bitches“ gedacht und gesagt wird. Und ja, Modeschöpfer*innen nehmen sich mit Vorliebe genau diese Frauen als lebendige Ankleidepuppe, um ihre Kleider zu präsentieren. Aber wer kann es ihnen verübeln. Ich würde es genauso machen. Und zwar aus wirtschaftlichen Gründen. Zumal bräuchte ich weniger Stoff, um den zierlichen Körper zu bedecken – weniger Stoff bedeutet eben weniger Ausgaben. Zweitens kann ich mir auch gleich noch das Catering sparen, denn geh ich von der Durchschnittsfrau aus, zu der ich eben auch gehöre, dann möchte ich den ganzen lieben langen Tag essen, und zwar ein Leberwurstbrot und ein Stück Kuchen im ständigen Wechsel.
Von Wurst zur Vergebung
Doch jetzt mal Beef zur Seite: als rundum glückliche Frau geht es einfach nicht, die sogenannten „Skinny Bitches“ auch als solche zu bezeichnen. Hier also meine Entschuldigung. Andersherum: Wenn Fatshaming von Moralist*innen mit dem erhobenen Zeigefinger geahndet wird, ist die Beurteilung von schlanken Frauen genauso verwerflich zu sehen. Bodyshaming geht eben auch in beide Richtungen. Haben wir nicht längst die körperliche Beurteilung von anderen überwunden? Dies gilt auch bei nonverbalen Reaktionen, wie einem angewiderten Gesicht, sobald Menschen mit einem BMI jenseits von 27 sich einen Dönerteller gönnen oder wenn schlanke Frauen einen Salatteller essen diese gleich als „Hungerhaken“ abstempeln. Welcher Trend grad „In“ ist kann nicht genau vorausgesehen werden – „Out“ ist aber auf jedenfall die Beurteilung von Körpern in jeglicher Hinsicht.
Körperfett, Kalorien, Body Mass Index? I don‘t care – Alledings nervt mich Bigotterie.
:Sarah Tsah
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