Kommentar. Aktionismus ist immer eine Chance, etwas zu bewegen, wenn er gut durchdacht ist. Sonst ist die Blamage zu groß.
Es ist nicht unüblich, dass Aktionen gegen Politiker*innen geplant sind. Gerade wenn diese an Universitäten sprechen und gerade bei umstrittenen Personen ist es nicht selten. Diese sollten jedoch gut recherchiert sein, denn die Vertreter*innen sind geübte Rhetoriker*innen und kennen sich mit dem Reden vor einem Publikum aus. Solche Momente können einen verunsichern, um Team Rocket zu zitieren, „Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen.“
Das beste Beispiel für solch einen Fehlschuss, gerade an unserer Uni, könnt Ihr noch heute auf YouTube sehen und in vielen Zeitungen nachlesen.
Der Bundesvorsitzende der FDP war im Hörsaal an der Ruhr-Universität zu Gast und bot den Demonstrant*innen eine Plattform. Er gab ihnen zwei Minuten Redezeit, um ihnen am Ende das Wort im Munde umzudrehen. Natürlich ist das doof und man schreit dann das rein, was eigentlich gemeint war. Zur Freude eines Rhetorikers, in diesem Fall Lindner, der dann belehren kann — Ihr seid töricht und habt keine Ahnung.
Souveränität ist alles
Sechs Studierende hatten sich zusammengetan und vergangenen Montag dasselbe bei Armin Laschet getan, doch mit einem Unterschied. Klar unterbrachen sie die Veranstaltung mit einem Intro, aber sie kamen mit Fakten und ließen sich auf einen Dialog ein. Der Hauptredner der sechs gab dem Ministerpräsidenten auch zu verstehen, dass er an einer Universität sei und mit Studierenden zu tun hat und auch so mit uns reden könne.
Laschet ließ die Studis reden und die Studis ließen ihn reden. Ein Diskurs auf Augenhöhe. Auch wenn die Nachfrage auf den Umstieg auf erneuerbare Energie von Laschet für manche im Publikum falsch beantwortet wurde, zog sich die Aktionsgruppe „friedlich und ohne Belehrung“ zurück und hatte den Auftritt, den sie haben wollten.
Auch wenn das Bauchgefühl einem sagt: „Alter du laberst da gerade ziemlichen Käse, das stimmt so nicht“, sollte man immer abwägen, was man erreichen möchte. Denn am Ende kann die Nervosität eine*n souveräne*n Redner*in naiv wirken lassen und das ist von den Politiker*innen gewollt.
Lies hier den Sachartikel dazu!
:Abena Appiah
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