Bild: Facebook, Twitter und Co

Kommentar. Soziale Medien sind nicht nur unter dem Gesichtspunkt von Fake News und Bots kritisch zu betrachten.

Es ist wichtig, dass die Einwirkung von böswilligen Einflüssen in den sozialen Medien, wie dies jüngst die UDE unternimmt, untersucht wird. Doch es reicht nicht, die Gefahren der Sozialen Medien in Form von Fake News und Hetze zu betrachten. Denn Soziale Medien haben mitunter viel subtilere Auswirkungen auf die Art, wie wir mit anderen Menschen kommunizieren und wie unsere eigene Psyche beeinflusst wird. Beispielsweise konnte eine Reihe von Studien eine Verbindung zwischen dem in den vergangenen Jahren festgestelltem, starken Anstieg von Angststörungen sowie Depressionen und dem Zeitpunkt, an dem Smartphones und soziale Medien Einzug in unser Leben fanden, nahelegen. Auch geben Menschen an, sich erheblich einsamer zu fühlen, obwohl wir mehr tägliche soziale Interaktionen haben, als je zuvor.

Gezielte Manipulation

Social-Media-Unternehmen kämpfen Tag für Tag um die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer*innen. Konzepte wie „Time on Site“ (ToS) und die „Attention Economy“ sind daher zu geflügelten Begriffen geworden. Bei Unternehmensformen, die sich durch den Verkauf von Werbung finanzieren, ist die Aufmerksamkeit der User*innen das Produkt, das gehandelt wird. So versuchen Seiten wie Instagram, Twitter, Facebook und Co durch subtile Designtricks, die Psychen und Hormonausschüttungen der Benutzer*innen zu kontrollieren. Nicht selten sind dies Tricks, die direkt aus Spielhallen stammen und bewusst Abhängigkeits- und Suchtverhältnisse schaffen. Blinkende Lichter, Belohnungsaufschub, helle Farben. Das perfide daran ist jedoch, dass diese Tricks häufig unter dem Deckmantel der Benutzerfreundlichkeit ausgegeben werden – und von Nutzer*innen mit Freude angenommen werden. Daher gilt es, ein verstärktes Verständnis dafür zu bilden, welche suchtfördernden Absichten hinter dem nächsten coolen Feature stecken. Denn die negativen Auswirkungen auf unser Verhalten und unser langfristiges Glück sind erheblich, wie sich immer deutlicher herausstellt. Die Freude, die soziale Medien bringen, häufig jedoch nur kurzfristig.                  

:Stefan Moll

Den Sachartikel zum Kommentar findet Ihr hier.

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