Satire. „Ich hab mich jetzt im Gym angemeldet und diesmal zieh ich durch. Alles! Cardio und Diät halte ich auch.“ — Ja ne, is klar!
Wir haben 2019. Ein neues Jahr hat begonnen und wenn man ein Silvestermuffel ist, bekommt man dies spätestens dann mit, wenn einem die Fitnesslawine überrollt. Schon nach Weihnachten wird mir beim Nachtischessen gezeigt, was ich im Januar verändern könne. „Kind du brauchst Proteine! Geh zum Sport! Das macht Spaß!“ Intervallfasten ist das neue Lowcarb. Und für nur 4,90 Euro kannst du dich rank und schlank trainieren. Damit Du im Juni dann doch mit der nicht vorhandenen Sommerfigur am See liegst und mit deinen Freund*innen die nächste Grillparty planst. Und das Beste? Du spendest schön 19,90 Euro an einen gemeinnützigen Verein, der sich McFit nennt.
Dies scheint so gut zu funktionieren, dass ich zur besten Primetime, zwischen 15 bis 19 Uhr, das Fitnessstudio einem Supermarkt am 24. Dezember ähnelt. Als ob wir alle über die Weihnachtsfeiertage verhungern würden — wer kennt es nicht. In Dreierreihen stehen sie schon vor den Cardio-Geräten, um diese dann für 120 Minuten zu blockieren, damit sie sagen können, „Heute war ich produktiv“. Mittlerweile habe ich mir eine Wartenummer für den Crosstrainer gezogen, da lese ich auf den Bildschirmen, dass alle fünf Minuten ein neuer Vertrag unterschrieben wird. Yay!
Durchhalten nicht erlaubt
Während die ersten schon nach dem ersten Muskelkater abdanken, gibt es doch tatsächlich die, die durchziehen. Naja, bis März oder April. Ihr wisst ja das neue Semester, Ostern, Heimatbesuche, die Oma hat Husten oder die Sporttasche ist zu schwer. Was einen eben abhält vom Sport. Sind ja nur 4,90 Euro im Monat. Das kann man schon verkraften. Und spätestens wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, machen die vermeintlichen Fitnessjunkies die übliche Stippvisite für ein 3-Tage Powerworkout, um sich dann Selbstbewusst am See präsentieren zu können.
Das Schöne am Ganzen, das Kündigen wird vergessen und das Karussell dreht sich weiter. Sodass im Januar die alteingesessenen Fitnessstudiogänger*innen gemeinsam mit den Vergessenen und den Neuen vor den Geräten der Studios warten.
:Abena Appiah
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