Vortrag. Wirtschaftswissenschaftler Prof. Matthias Busse präsentierte in seinem Vortrag „Globaler Handel im Jahr 2030“ drei mögliche Zukunftsszenarien, die alle von einer Frage abhängen: Wie reagieren die USA, China und Europa?
Prof. Matthias Busse hat an der RUB den Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen inne und präsentierte vergangenen Mittwoch im Blue Square die Entwicklung der Globalisierung sowie mögliche Szenarien des zukünftigen Handels.
Das erste Szenario „Globalisierung geht dynamisch weiter“ ist das optimistische. Hier würde der amerikanische Präsident Donald Trump die Handelskonflikte auslaufen lassen. Denn durch seine „America First“-Politik will er an die Spitze des internationalen Handels kommen. Dies wird durch erhöhte Zölle vor allem für den Wirtschaftsgegner China versucht. Doch dieser Protektionismus sorgt weltweit für Schwierigkeit im Handel von Exportgütern. „Weltweit erkennen die Länder den Abbau von Handelsbarrieren an“, erklärt Busse in Bezug auf dieses Szenario. Außerdem würde die vielversprechend Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO), in der seit 17 Jahren erfolglos Wirtschafts- und Handelsminister*innen der WTO-Mitgliedstaaten Aufträge abarbeiten sollen, abgeschlossen. „Die Kommunikations- und Transportkosten sinken immer weiter, wir haben einen Handel mit neuen Produkten und Dienstleistungen und ein weltweites Wirtschaftswachstum.“ Die Rate der weltweiten Exporte in Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) würde steigen, wie die Rate 1990 bis 2008.
Globalisierung verliert an Dynamik
Im zweiten Szenario stagniert die Entwicklung des internationalen Handels. Die Handelskonflikte werden nicht intensiviert, aber die vergangenen haben noch Auswirkungen. „Heute können wir das schon beobachten: Die Leute sind sehr verunsichert im internationalen Handel; die Unternehmen wissen nicht mehr, ob ihre Wertschöpfungsketten zusammenbrechen“, so der Wissenschaftler. Denn: „Wenn die Amerikaner auf einmal 25 Prozent Zölle verhängen, sind weltweit alle davon betroffen, weil die Amerikaner so eine dominante Rolle haben. Die Chinesen üben Vergeltung und setzen auch 25 Prozent auf Importgüter.“ In dem Szenario gäbe es keinen erfolgreichen Abschluss der WTO-Runde, Regionalismus und Bilateralismus gehen weiter. Zwar sinken die Kommunikations- und Transportkosten, aber es gebe noch Krisen. „Wenn das passiert, machen wir eigentlich da weiter, wo wir die letzten fünf Jahre aufgehört haben“, meint Bussner.
Handelskriege und Wirtschaftskrisen
Das dritte und schlimmste Szenario wäre „ein Zurück in die 30er Jahre“, findet der Vortragende. Denn auch dort hatte sich die wirtschaftliche Lage so zugespitzt, dass die Rate der Exportgüter in Prozent des BIP radikal gesunken ist, eine Wirtschaftskrise war die Folge. Auch in Zukunft könnten die Wertschöpfungsketten schnell zusammenbrechen, einen enormen Rückgang beim internationalen Handel und intensive Konflikte geben. Das Zollniveau würde steigen und es gebe Verluste auf allen Seiten.
Daher stehen vor allem die wirtschaftsstarken Nationen wie die USA, Deutschland oder China vor der Wahl, wie sie den aktuellen Konflikt weitertragen wollen. Es könnte bei weiteren Vergeltungsmaßnahmen zu einer Abwärtsspirale führen, aber auch Resignation gegenüber Handelskonfliktpartner*innen erbringt kein
positives Ergebnis.
:Maike Grabow
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