Bild: Teil der bundesweiten Aktionswochen: Auch an der Ruhr-Uni beteiligt man sich an Bildung und Aufklärung gegen Antisemitismus. , Listen, FSRe und Gruppen der Ruhr-Universität beteiligen sich an bundesweiter Aktionswoche Bild: Aktionswoche gegen Antisemitismus an der RUB

Politik. Die kommenden Wochen stehen an der Ruhr-Universität ganz im Zeichen des Kampfes gegen Antisemitismus. Angeregt von der Linken Liste (LiLi) finden zahlreiche Workshops und Vorträge statt.

80 Jahre ist es her, dass in Deutschland durch die November-Pogrome der Beginn der Shoa und somit der weltweit größten und tödlichsten Verfolgung von Menschen jüdischen Glaubens geschah. Angesichts dieses Jahrestags veranstalten verschiedene Akteur*innen an der Ruhr-Universität die Aktionswochen gegen Antisemitismus. Dass auch 2018 noch Aufklärungsbedarf bestehe, ist sich Cristian Luckardt (LiLi) sicher: „Antisemitismus ist Alltag, er kann viele Formen annehmen und ist in breiten Bevölkerungsschichten vertreten. Dies sagen sowohl die steigende Zahl antisemitischer Straftaten als auch die Mitte-Studien der Uni Leipzig aus.“ Daher sei es erfreulich, dass es gelungen sei, viele Akteur*innen einzubinden und so ein möglichst breites Repertoire an Themen zu bieten, betont Jasmin Delveaux (Juso-HSG).  
Die Idee zu einer Woche gegen Antisemitismus sei bereits Teil der Koalitionsverhandlungen zwischen Linker Liste, Juso-HSG und GRAS gewesen, berichtet Luckardt. Nach dem Scheitern einer
AStA-Bildung haben Mitglieder von LiLi und Jusos angefangen, ein Konzept zu erarbeiten. Gemeinsam mit der GRAS, verschiedenen Fachschaftsräten und dem autonomen Frauen*Lesbenreferat und in Zusammenarbeit mit der Amadeu-Antonio-Stiftung sei es gelungen, ein sehr breites Programm auf die Beine zu stellen, betonen die beiden Hauptverantwortlichen Luckardt und Delveaux. Mit den Kooperationspartner*innen wolle man die Aktionswochen nun in jedem Wintersemester veranstalten „sodass die KriWo [Kritische Einführungswoche, Anm. d. Verf.,
:bsz 1166] das Highlight des Sommersemesters ist und die Aktionswochen des Wintersemesters“, wünscht sich Luckardt.

Interesse an der Uni

„Beim Verteilen der Flyer und auf unserer Internetpräsenz gab es überwiegend positive Rückmeldung, aber auch Reaktionen, die uns gezeigt haben, wie wichtig das Thema Antisemitismus ist“, gibt Luckardt zu bedenken. Daher sei es erfreulich, dass beispielsweise die Veranstaltung des Fachschaftsrates Psychologie „Zur Psychologie von Opfern und Tätern im Konzentrationslager“ am 8. Novemver auf Facebook schon über 1.000 Interessierte habe und der Krav Maga-Schnupperkurs für Frauen, organisiert vom autonomen Frauen*Lesbenreferat bereits nach kurzer Zeit ausgebucht gewesen sei.
Doch die Initiator*innen geben sich auch selbstkritisch: „Beim nächsten Mal möchten wir versuchen, noch mehr Gruppen der Ruhr-Universität einzubinden“, betonen sie. „Vielleicht wäre dies auch ein Projekt eines neuen möglichen linken AStA“, so Luckardt. Zwar sei die Aktionswoche Teil der AStA-Verhandlungen und des von GRAS, LiLi und dem Großteil der Juso-HSG herausgearbeiteten Koalitionsvertrags gewesen, doch der jetzige AStA habe keine Bestrebungen gezeigt, sich zu beteiligen. „Nach dem abrupten Ende der Verhandlungen schien den Aktiven im AStA, der unter dem Vorsitz von Zeynep Dikman steht, ein solch umfassendes Projekt nicht so wichtig zu sein wie beispielsweise eine Zusammenarbeit mit einem Escape-Room“, kritisiert Luckardt. Umso erfreulicher sei es, dass sich zahlreiche Initiativen und Gruppen der Wichtigkeit des Themas bewusst seien.

:Justinian L. Mantoan
 

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