Unterhaltung. Matt Groening ist zurück. Doch statt Neuem aus Springfield oder Weltraumabenteuern geht es ins Mittelalter. Klappt das?
Disenchantment, zu Deutsch so viel wie „Entzauberung“, heißt die neue Serie aus der Feder des Simpsons-Schöpfers Groening. Hier geht es weder um Duff-Bier, noch um Raumschiffe. Aber worum geht es dann genau? Das ist auch nach den ersten zehn Folgen der ersten Staffel nicht so ganz klar. Fest steht: Prinzessin Bean, mit königlichem Namen Tiabeanie Mariabeanie De La Rochambeaux Drunkowitz, will nicht zwangsverheiratet werden, ganz egal, wie hilfreich die Ehe für ihren Vater König Zøg und sein Königreich Dreamland auch sei. Bei der Verfolgung ihrer eigenen Träume, die zumeist aus langen Besuchen im „Fliegenden Zepter“, einer Taverne, und der liebevollen Hingabe zum Alkohol bestehen, steht ihr der persönliche Dämon Luci zur Seite. Und dann ist da noch Elfo, der (Halb)Elf. Nicht nur langjährigen Simpsons-Fans fällt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Elfo und Bart Simpson auf, sei es durch die stachelige Frisur, den extremen Überbiss oder das Outfit. Und direkt nach Prinzessin Bean ist er Hauptfigur und Sympathieträger.
Neu und frech
Anders als bei Groenings vorherigen Serien ist Disenchantment nicht mit „Reset Knopf“ ausgestattet. Nach einer Folge ist nicht alles beim Alten, wie etwa bei den Simpsons. Die Storyline ist klar erkenn-, jedoch nicht durchschaubar. Das macht den besonderen Reiz aus, verleitet jedoch auch schnell zum „binge watching“, denn jede*r Zuschauer*in will wissen, wie es weiter geht mit der starken Frau in Dreamland.
Doch es stagniert. Disenchantment fehlt die Tiefe und Gesellschaftskritik der Simpsons und der prüde Witz von Futurama. Viel mehr serviert uns Groening eine lauwarme Suppe aus flachem Kiffer*innenwitz und vermeintlichem Tiefgang, der sich als Kratzen an der Oberfläche des Könnens seines Erschaffers erweist. Eine gut gezeichnete Fantasy-Telenovela, nicht mehr oder weniger ist Disenchantment. Den Bewohner*innen Springfields oder Neu-New Yorks haben die Figuren aus Dreamland nur eins voraus: den fünften Finger. Mehr bleibt nach einer Staffel in Groenings Fantasywelt nicht zu sagen.
:Justinian L. Mantoan
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