Kommentar. Die gamescom sorgte erneut für Aufmerksamkeit. Dieses Jahr vor allem dank der Plakatwerbung der Bundeswehr.
Bei der gamescom lief es dieses Jahr augenscheinlich wieder einmal sehr gut ab, wenn man einmal auf den erneut gebrochenen Besucher*innenrekord blickt. Aber nicht alles war gut: Die hohe Besucher*innenzahl sorgte dafür, dass in den Hallen schon sehr früh kein wirkliches Vorrankommen mehr war und das Antesten neuer Spiele für die meisten dank Wartezeiten über mehrere Stunden flach fiel. Aber diese Thematik ist ein altes und bekanntes Problem der gamescom, um dessen Lösung sich die Veranstalter*innen eigentlich kümmern müssten, da hierunter die Aufenthaltsqualität ungemein leidet.
Bundeswehrplakate
Für die größte Furore dieses Jahr sorgte jedoch die Bundeswehr, deren Plakatwerbung einen großen Shitstorm nach sich zog. Die Bundeswehr ist schon seit Jahren auf der gamescom vertreten. Ihr Ziel ist es, junge und technikbegeisterte Menschen für eine Karriere beim Militär zu begeistern. Ich kann nachvollziehen, dass man sich Phrasen der „Gamer-Sprache“ zunutze macht, um das junge Publikum anzusprechen, jedoch finde ich die hier eingesetzten Analogien unpassend. Auf den Plakaten standen Slogans wie „Multiplayer at its best!“ oder „Mehr Open World geht nicht!“ und im Hintergrund waren verschwommene Kriegs-Szenarien abgebildet. Vergangenes Jahr sprach der Messestandleiter der Bundeswehr noch davon, dass man eine klare Trennung zwischen Ego-Shootern und der Bundeswehr herstellen wolle, dies hat man dieses Jahr wohl wieder verworfen. Diese Romantisierung stellt die Einsatzgebiete der Bundeswehr in einem falschen Licht dar, denn auch heute noch sind die Einsätze, wie beispielsweise in Mali, lebensbedrohlich und kein Rollenspiel, bei dem kurz nach dem Tod wieder ins Geschehen eingestiegen werden kann. In einer Stellungnahme schreibt ein Sprecher der Bundeswehr, dass die Kernfrage dabei sei: „Krieg spielen oder für den Frieden kämpfen?“ mit der man junge Erwachsene zum Nachdenken anregen wolle. Jedoch befürchte ich, dass Jugendliche, die von Spiel zu Spiel durch die Hallen pilgern die Ernsthaftigkeit hinter den Slogans nicht direkt wahrnehmen und verstehen können.
:Gianluca Cultraro
0 comments