Bild: Google is watching you

Studie. 340 mal am Tag übermittelt das Betriebssystem Android den Standort von Smartphones, obwohl dieser ausgestellt ist.

In der Studie „Google Data Collection“ von Prof. Douglas Schmidt von der Vanderbilt University, die am 15. August publiziert wurde, geht hervor, dass das Unternehmen massiv Daten speichert, auch wenn die Nutzer*innen die Standortfunktion ausschalten.
Wie im Film Ex-Machina, in dem eine künstliche Intelligenz die menschlichen Gewohnheiten lernt, entwickelt sich auch Google extrem schnell. Googles Algorithmen werden durch Anwender*innenverhalten gespeist, zum Beispiel Gewohnheiten und häufige Aufenthaltsorte, an denen Nutzer*innen regelmäßig die Nacht verbringen und morgens wieder wegfahren. Auf der Google-Seite im Bereich „Meine Aktivitäten“ kann dies nachverfolgt werden. Dort steht für jeden Tag, welche Orte bei Google Maps aufgerufen, wonach bei Google gesucht, oder welche Videos bei Youtube angesehen wurden. Beim Klicken auf „Details“, wird sowohl die genaue Uhrzeit als auch zum Teil der Ort angezeigt, von dem aus die Google-Suche aufgerufen wurde. Dabei müssen die Nutzer*innen nicht einmal die Adresse der Orte eingeben. Die US-Aufsichtsbehörde FTC wurde von der Datenschutz-Organisation EPIC darüber informiert, dass Google auf diese Art Datenschutz-Auflagen verletzt habe.
Die erste Konsequenz ziehen viele betroffene Nutzer*innen, die nach der Herausgabe der Studie, eine Sammelklage gegen Google am Bundesgericht in San Francisco eingereicht haben. Vorgeworfen wird dem Unternehmen Irreführung und Verletzung der Privatsphäre, da gegen ihre Zustimmung Standortdaten ermittelt und abgespeichert werden. „Alles hat seine Vor- und Nachteile. Dadurch, dass Google unsere Standortdaten hat, sind Funktionen wie eine aktuelle Stauschau oder die Zeit, wie lange man für eine Strecke braucht, sehr genau“, erklärt der Diplominformatiker Peter Kudlacik. Solche Daten können nerven oder missbraucht werden. „Jeder soll für sich entscheiden, ob er diese Funktionen nutzen will. Mit allen Vor- und Nachteilen. Er muss aber die Wahl haben“, führt er fort. IT-Experte Pascal Freih bemängelt, dass nur speziell Android kritisiert wird. Fitness-Apps können geheime US-Stützpunkte entlarven, Facebook, iOS und viele weitere sammeln ebenfalls Daten. Diese müsse man auch kritisch untersuchen.            

:Katharina Cygan
 

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