Kommentar. Ein Analyst findet heraus, dass der unbeliebte Wario der beste Fahrer ist. Aber warum spielen wir lieber den Helden/die Heldin?
Der Datenanalyst Henry Hinnefeld führte die Analyse des Spiels durch. Er betrachtete die Stärken jeder Spielfigur bei „Mario Kart 8“. Diese wurden in Verbindung zu den jeweiligen Fahrzeugen und den verschiedenen Reifen gesetzt. Das Ergebnis: Der Bösewicht Wario ist einer der besten Fahrer. Er hat mit jedem seiner Autos und Reifen die Nase vorne. Auch Donkey Kong gehört zu den Besten. Fahrer wie Toad oder Baby Mario liegen hinten. Dabei gehören sie mit Mario und Joshi zu den beliebtesten FahrerInnen.
Die Welt ist bunt
Vielen Menschen geht es im Leben nur ums Gewinnen. Doch wenn es um Mario Kart geht, endet anscheinend der Ehrgeiz, zu gewinnen. Denn hier werden die „HeldInnen“ gewählt und nicht die Figuren mit dem meisten Potential zu siegen. EineN HeldIn zu spielen, ist wichtiger, als zu siegen?
In der Kindheit sind die HeldInnen, die ohne jegliche Bedenken moralisch richtig handeln, ein Vorbild. Das fanden ForscherInnen 2016 heraus. Die Untersuchung, wie Kinder innere moralische Konflikte wahrnehmen, führten Christina Starmans und Paul Bloom, ForscherInnen der Fakultät für Psychologie an der Yale University (USA) durch. Bei Kindern zwischen drei und acht Jahren sei das nicht ungewöhnlich.
Danach brauchen die HeldInnen Ecken und Kanten. Auch AntiheldInnen mit „guten“ Zügen werden sympathisch. Dieses Phänomen scheint bei Mario Kart nicht vorhanden zu sein. Dabei haben die „Bösewichte“ wie Wario oder Donkey Kong eigene Spiele und eigene Storys.
Vielleicht liegt es an der Erinnerung an eine Kindheit, in der alles in Schwarz und Weiß unterteilt ist. Erinnerungen an eine Welt, die einfacher ist als die der Erwachsenen. Die EntwicklerInnen unterteilen die Mario-Welt in Schwarz und Weiß. Das ist nur ein Teil der Rollenklischees, die sie benutzen. Neben der typischen Held-Antiheld-Konstellation gibt es auch die Retter-Gerettete-Konstellation: Der Arbeiter rettet die Prinzessin. Das ist genauso fragwürdig. Beim nächsten Spielen sollte man kurz überlegen, welches Denken man bei der Wahl seines/seiner FahrerIn fördert. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch gelb und lila.
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