Hochschule. An der Besetzung des Beirats zur Gründung eines islamischen Instituts in Berlin hagelt es auch studentische Kritik.
Bereits im Mai ließ die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) verlauten, dass jeweils ein katholisches und ein islamisches Institut gegründet werden sollten. Gerade letzteres erntete bereits in den Medien sowie von PolitikerInnen wie dem Grünen-Mitglied und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Volker Beck Kritik. So seien für den Beirat, der für Aufbau des Instituts zuständig sein sollen, nur konservative bis reaktionäre Dachverbände berufen worden.
Nun äußerte sich studentischer Protest an den Vorgängen an der HU. Im Rahmen des Akademischen Senats kritisierten die studentischen VertreterInnen den fehlenden Einbezug der dafür zuständigen Gremien. So verliefe der Prozess laut Vorsitzenden der Kommission von Studium und Lehre, João Fidalgo, intransparent und undemokratisch. Man habe ein gemeinsames Gruppenveto gegen die einseitige Ausrichtung des Beirats eingelegt.
Fragwürdiger Beirat
Das Institut für Islamische Theologie (IITT) soll ab Wintersemester 2019/20 Master- und Bachelorstudiengänge anbieten. So habe man sich inhaltlich bezüglich der insgesamt sechs Professuren – davon zwei Forschungsprofessuren – vor allem von drei Gesichtspunkten leiten lassen, erklärt Prof. Michael Borgolte, Historiker und Gründungsbeauftragter des IITT: „Sie sollten für die Ausbildung von Personal für die Moscheegemeinden, für den Schulunterricht und für seelsorgerische Tätigkeit (Fürsorgewesen) geeignet sein.“ Dem Beirat werden der Zentralrat der Muslime in Deutschland, Islamische Föderation in Berlin e.V. sowie die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) angehören. Die medial geäußerte Kritik traf vor allem die IGS: Einige ihrer Mitglieder sollen zuletzt an einer antiisraelischen Demonstration in Berlin teilgenommen haben.
Die HU sieht sich derweil laut Pressemitteilung im Hinblick auf die Etablierung des IITT „auf einem guten Weg.“ Das Einrichtungsverfahren sieht mehrere Beratungen und Beschlüsse innerhalb der Uni-Gremien bis Ende Juni vor. Danach sollen „die Verfahrensschritte des Ausschreibungsverfahrens für die zu besetzenden Professuren beginnen“.
:Andrea Lorenz
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