Serie. Bei der zweiten Staffel der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ gibt es einige Veränderungen, doch die Diskussionen bleiben.
„Sind beide Seiten soweit?“, das fragt der Richter beim Prozessbeginn von Hannahs Eltern gegen die Schule. So startet die zweite Staffel der beliebten Serie. Sind denn alle soweit? Fünf Monate sind seit dem Finale der ersten vergangen. Der Verarbeitungsprozess um den Selbstmord von Hannah Baker ist noch nicht abgeschlossen. Vor allem ihr Freund Clay Jensen, der heimlich in sie verliebt war, hat noch Probleme, sich in dem „danach“ zurechtzufinden. Der Versuch eines Neustarts scheitert. Und auch den anderen Figuren gelingt es nur schwer. Nachdem die FilmemacherInnen uns nach der ersten Staffel mit vielen Cliff-Hängern zurückließen, sind die Erwartungen groß. Durch den Zeitsprung fällt es den Zuschauenden zunächst schwer, in der neuen Staffel anzukommen. Auch weil man das Gefühl hat, dass sich alles wieder um Hannah dreht. Doch dann wird versucht, sich von der Geschichte um Hannah langsam zu lösen und nun die Geschichte der Zurücklassenen zu erzählen. Man verfolgt sie bei ihren Problemen und ihren Leben. Vor allem bei den Traumata der Vergewaltigungsopfer, den misslungenen Selbstmordversuchen oder den Gewaltausbrüchen fühlt man mit ihnen. Am Ende sind zwei Sachen deutlich: Es wird eine dritte Staffel geben und dort wahrscheinlich nicht mehr Hannah im Fokus stehen. Am Ende fragt sich eine Figur „Was jetzt?“ Und das fragen sich auch die Zuschauenden. Wieder steht man vor mehr Fragen als Antworten. Und die Frage, was man nach solchen Ereignissen machen soll, ist die Schlüsselfrage der Staffel.
Schwere Kost
Nach der ersten Staffel musste die Serie harte Kritik einstecken. Viele fanden, dass sie Selbstmord romantisiere. Diese Kritik nahm sich Netflix zu Herzen. Vor jeder Folge wird vor den Themen der Serie gewarnt, nach den Folgen wird eine Anlaufstelle für Betroffene genannt und gesondert vor brutalen Szenen gewarnt. Das Letztere ist auch nötig, denn einige Szenen sind nicht für leichte Gemüter.
Wie auch immer man zur Veröffentlichung steht, eins ist klar: Es werden wichtige Themen wie Mobbing, Freundschaft oder Selbstfindung behandelt und gezeigt, wie schwierig das Schulleben sein kann, aber auch, wie man die Zeit übersteht.
:Maike Grabow
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