Glosse. Die Listen-Programme stehen, Plakate sind gedruckt und die RUB mit diesen voll gekleistert. StuPa-Wahl: Der Kampf um die Studi-Stimme beginnt.
Wochen vorher bereiteten sich die RUB-Listen auf die Woche vom 4. bis zum 8. Dezember vor: Die Wahlwoche. Crêpes, Waffeln und Glühwein sollen an den Wahl-Stand locken. Der Duft zieht den hungrigen Studierenden fast widerstandslos an – da schnappt die Falle auch schon zu: Während Du ausgehungert auf die kostenlose Mahlzeit wartest, erzählt Dir der Listen-Mensch: Es fehlt an Transparenz! Denn diese sei schuld an Rücktritten, „Haushaltslöchern“, Schulden, Desintresse, Hunger, Tod und sowieso an allem.
Und wie soll das geändert werden? Mit mehr Transparenz (Ahh …) – ganz einfach. Nun gut, hört sich easy an. Waffel gesnackt und auf zum Seminar. Aber Moment. Wie macht man Sachen transparent? Ist denn alles intransparent?
Anti-Transparent
Da wäre zunächst einmal der Fett-Test: Man nehme eine Papier-Tüte, schütte etwas Öl hinein – et voilà: die Tüte wird transparent. So etwa macht es auch die momentane Opposition „Auch die Organisation innerhalb des AStAs erscheint uns intransparent“, oder „Es wäre schon ein Fortschritt, wenn der AStA zur üblichen Transparenz alter ASten zurückkehren würde“. Mit diesen Aussagen über mangelnde Transparenz gießt die Opposition Öl in einen siedenden AStA. Dieser hingegen schwört auf die Transparenz, räumt aber beizeiten ein, dass sie ausbaufähig sei: „Der diesjährige AStA hat hervorragende Protokolle seiner Sitzungen angefertigt und zeitnah hochgeladen“, oder „Auch könnte man die Transparenz durch Livestreams verstärken.“
Zwei weit auseinanderdriftende Wahrnehmungen. Oder? Im Grunde sind es die großen Unterscheidungspunkte der Listen: Ja, wir sind transparent (AStA) – Nein, ihr seid nicht transparent (Opposition). Was dabei nicht vergessen werden darf, ist, dass jede Opposition auch irgendwann regieren will. Und genau dieser Transparenzanspruch dann gegen sie verwendet werden kann und von ihnen besonders umgesetzt werden sollte.
Es ist nicht Deine Schuld
Dabei wird die ganze Debatte über Transparenz und Intransparenz nur für Dich gemacht. Das hast Du nicht mitbekommen? Na eben, weil es intransparent ist. Oder ist es Desintresse? Nun gut, Dein Interesse für Hochschulpolitik wurde jedenfalls kurzzeitig mit einer Waffel, Glühwein oder Co. geweckt. Damit ist also nicht Transparenz die Lösung, sondern wie so oft: Gebäck. Die Satire-Liste „Die LISTE“ fordert indes ganz klar: „Für einen transparenten AStA sollten zunächst größere Fenster in die Büros gebaut werden.“
Es gibt da übrigens noch eine Methode, um beispielsweise trübes Wasser transparent zu machen – einfach filtern. Und das sollte auch Dein Anspruch an die Listen-Menschen sein: Filter das Diffuse vom Klaren.
:Sarah Tsah
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