Uni Duisburg-Essen. Der Weg zur Klausureinsicht ist an der Mercator School of Management (MSM) steinig. Sieben Minuten stehen den BWL-Studis zur Verfügung, um ihre Prüfungen zu sichten. Auch an der RUB gibt es solche Probleme.
„Am Tag der Einsichtnahme stehen jedem angemeldeten Studierenden ausschließlich 7 Minuten zur Einsichtnahme zur Verfügung! Eine spätere Einsichtnahme in die Klausur ist zu keinem Zeitpunkt möglich!“ So lautet der Aushang an der Fakultät für Allgemeine Betriebswirtschaftlehre, der die Einsichtszeiten für die Klausuren des Sommersemesters bekannt gibt. Weitere Einschränkungen: Die Anmeldung zur Einsicht muss persönlich an nur einem Tag durch Eintrag in eine ausgehängte Liste erfolgen, für die Einsicht selbst sind zwei Tage festgelegt. Eine Anmeldung per Mail wird explizit ausgeschlossen.
An der Uni DuE …
Erstaunlicherweise scheint das an der MSM niemanden so richtig zu stören. Laura ist 22 Jahre alt und hat vorher in Düsseldorf VWL studiert. Seit diesem Wintersemester ist sie an der Uni Duisburg-Essen in BWL eingeschrieben. Sie selber habe das noch nicht miterlebt, erzählt sie, könne aber verstehen, dass sich andere Studis an der persönlichen Anmeldung stören. „Ich muss selbst neben der Uni drei bis vier Tage die Woche arbeiten. Natürlich ist man da etwas eingeschränkt.“ Somit sei die Regelung nicht für alle fair. In Düsseldorf sei das aber nicht anders gewesen. Kurze Einsichtszeiten seien auch da üblich. „In Düsseldorf hatte ich oft das Gefühl, dass die einen schnell wieder loswerden wollen“. Dennoch könne sie die Unis auch verstehen: „Oftmals sind Studenten mit ihren Noten unzufrieden und wollen dann aus einer 4,0 eine 2,3 machen. Auf die Diskussionen hätte ich als Professor auch keinen Bock.“
Ein MSM-Student aus dem fünften Semester BWL erklärt, dass „oft schon zwei oder drei Minuten“ reichen, „um zu gucken, ob alles richtig benotet wurde.“
Der Allgemeine Studierendenauschuss (AStA) der Uni DuE sieht das weniger gelassen. Zwar habe man bisher nichts davon mitbekommen, so Vorsitzender Marcus Lamprecht, aber die erste Anlaufstelle bei solchen Problemen seien auch die Fachschaftsräte, die das Problem auch anpacken müssten. Er sieht die strikten Auflagen aber problematisch: „Der Ausschluss einer Anmeldung per E-Mail schafft natürlich für Studierende, die arbeiten müssen oder Betreuungsaufgaben wahrnehmen eine hohe Hürde und verunmöglicht eventuell die Einsichtnahme.“ Auch die Sieben-Minuten-Grenze hält er für schwierig. „Beides lässt den Anschein erwecken, dass es bloß um die Erfüllung einer lästigen Pflicht gehe und nicht darum, Studierenden eine Erkenntnis über etwaige Fehler zu ermöglichen“, erklärt er.
Der Fachschaftsrat BWL erklärt auf Anfrage, die Problematik sei ihnen nicht bekannt und man wolle sich nicht zu den Fragen äußern.
… und an der RUB
Auch an der Ruhr-Uni gibt es Fälle von strengen Regeln zur Einsichtnahme von Prüfungsunterlagen. Sebastian Flack von der Lebensberatung des AStA weiß von zwei Fällen, die ihm zugetragen wurden. In den Wirtschaftswissenschaften (WiWi) habe es einen Fall gegeben, bei der für eine 120-minütige Klausur eine Einsichtszeit von zwei Minuten veranschlagt wurde. In der Biologie gäbe es Fälle von fixen Einsichtsterminen ohne Ausweichmöglichkeit.
:Kendra Smielowski
0 comments