Kommentar. VfL hat seine Profifußballabteilung ausgegliedert. Sportlicher Erfolg könne eben nur mit wirtschaftlichem Erfolg einhergehen.
Wenn es im deutschen Profifußball noch eine eiserne Einheit gibt, dann ist dies ohne Zweifel die Einheit zwischen Fußball und Kommerz. Vorbei die Zeit, in der es um Fußball ging. Richtig ist, was Gewinne generiert. Bayer Leverkusen hat es vor gemacht, andere Clubs folgten dem Beispiel.
Ob sich nun ein Mäzen einkauft, wie bei Hoffenheim oder 1860 München, ob der Verein von einem Konzern übernommen wurde, wie in Wolfsburg oder ob der Club nur ein einziges Werbeprojekt darstellt wie in Leipzig, das Opfer ist immer das selbe: die Tradition. Und mit ihr die Leidenschaft. KeinE InvestorIn wird jemals so viel Herzblut in einen Verein stecken wie die Masse an Fans, kein Gehalt der Welt wird die Mannschaft auf dem Rasen jemals so sehr antreiben wie die Gesänge von den Tribünen, die Choreografien der Ultras, das Herzblut derjenigen, die Woche für Woche ihre Elf unterstützen und vorantreiben.
Die Crux des modernen Fußballs
Doch im Grund ist die Ausgliederung des VfL eine logische Konsequenz der immer weiter voranschreitenden Kommerzialisierung des Fußballgeschäfts. Rollte der Ball vor Jahren noch in den vereinseigenen Stadien, sind es jetzt Allianz Arena, der Signal Iduna Park oder die Opel-Arena. Freilich werden es diese Namen nur in den seltensten Fällen in den Volksmund schaffen, nicht nur Ultras werden in Bochum weiterhin ins Ruhrstadion pilgern, den BVB im Westfalenstadion zum Sieg brüllen. Doch dieser aufopferungsvolle Kampf der Fans ändert nichts am Handel mit SponsorInnengeldern, Übertragungsrechten und dem immer weiter voranschreitenden Engagement von InvestorInnen und Konzernen. Der Kampf gegen den modernen Fußball gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.
Über kurz oder lang erscheint es unwahrscheinlich, dass Tradition allein einen Club am Leben hält, doch ob jedeR Fan diese Entwicklung mitmachen wird, steht in den Sternen. Immer mehr Fans geben sich nicht damit zufrieden, ein Produkt zu bejubeln. Vielleicht geht mit der Modernisierung des Fußballs ja irgendwann die Renaissance der Kreisklasse einher, denn wenigstens dort schießt Geld wirklich keine Tore.
:Justinian L. Mantoan
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