Bild: Chancen nutzen, Förderung erhalten: Millionen von Stipendiengeldern werden jährlich nicht abgerufen. , Stipendien nicht nur für Elitestudierende? Symbolbild

Studienförderung. Stipendium … schon der Begriff schreckt ab und erschafft das Bild eines sektenhaften Zirkels von 1,0er-Studierenden. Doch weit gefehlt! Auch für die Noten am unteren Ende gibt es große Aussichten auf Förderung.

Einfach mal auf mystipendium.de vorbeischauen, Deutschlands größter Stipendienplattform. Mit dem Portal soll gezeigt werden, „dass Stipendien etwas für fast jeden sind – nicht nur für Hochbegabte, Engagierte oder Bedürftige“. Am besten lässt sich dies anhand eines kuriosen Beispiels verdeutlichen. Noch bis zum 

22. November diesen Jahres ist es möglich, sich für das sogenannte „Schlechte-Noten-Stipendium“ (tinyurl.com/schlechtenoten) zu bewerben, welches sich vor allem für jene eignet, die „trotz oder gerade wegen Ausrutschern im Zeugnis ihren Weg nicht aus den Augen verlieren“. Dabei gelte im Studium zum Beispiel, dass man ein Modul mit einer im Verhältnis zu den restlichen TeilnehmerInnen unterdurchschnittlichen Note abschließe, erklärt Mira Maier von mystipendium.de. Vor allem Studierende, die durch Nebenjobs, karitative Tätigkeiten oder anderes doppelbelastet sind, sich aber dennoch im Studium bemühen, können sich hier Erfolg ausrechnen. Denn die Förderchancen seien hoch, so Maier. Rund 41 Prozent der Bewerbungen auf Stipendien im Allgemeinen gehen erfolgreich aus.

So viele nicht vergebene Gelder

Maier erklärt: „Stiftungen haben mehr Geld zu vergeben, als sich Leute darauf bewerben.“ Die potenziellen BewerberInnen wüssten schlichtweg nicht von den vielen regionalen Stiftungen, deren Auswahlkriterien zwar spezifischer (zum Beispiel ein bestimmter Geburtsort) sind, aber mit etwas Glück durchaus zu erfüllen sind. Deutschlandweit gibt es 2.500 Stipendienprogramme, von denen die meisten „nahezu unbekannt“ seien. Jährlich könnten bis zu 610 Millionen Euro an Stipendien vergeben werden, dennoch würden Millionen von Euros nicht abgerufen. 

Das Ziel von mystipendium.de besteht daher auch darin, mit dem Irrglauben aufzuräumen, eine Bewerbung für ein Stipendium wäre langwierig und mühselig. Über das Portal erfolge innerhalb von zwei Minuten eine kostenlose Registrierung inklusive Lebenslauf, um dann das passende Stipendium auswählen zu können. Im Anschluss fordern die meisten Stiftungen lediglich ein knappes einseitiges Anschreiben. Stellt man diese zwei Minuten also einer möglichen Fördermenge von bis zu 60.000 Euro gegenüber, handele es sich hier nur um einen geringen Aufwand, so Maier. 

Sie erklärt außerdem, dass sie es selbstverständlich für notwendig halte, dass Studierende sich um ein Stipendium bemühen, denn die Devise bleibt: „Jeder, der ein Stipendium benötigt, soll eines bekommen.“ Denn im Zweifelsfall gilt wenig Geld als Grund, das Studium abzubrechen oder erst gar keines aufzunehmen.

Für fast Fertige

Hören wir an dieser Stelle aber mal mit dem Ersti-Service auf. Auch für Hardcore-Studis gibt es Möglichkeiten, Fördergelder einzustreichen, und zwar über Abschlussstipendien. Diese dienen laut Maier dazu, Studierenden in der finalen Phase ihres Studiengangs, unabhängig von der Anzahl Semester oder ob es sich um einen Bachelor oder einen Master handelt, „den Rücken freizuhalten“.

Nicht-EU-Studis, die bald dank Schwarz-Gelb ordentlich latzen werden müssen, empfiehlt Maier, sich beim European Funding Guide über geeignete Stipendienprogramme zu informieren.

:Tobias Möller

 

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