Bild: Der lateinische Name der Pflanze entstammt dem Aussehen des gelben Blütenstandes. , Zum ersten Mal erblühte eine Titanenwurz im Ruhrgebiet Foto: gin

Sensation. Die weltweit größte Blume erblühte letzten Sonntagabend erstmals und lockte bis zu 5.000 Schaulustige und Interessierte in den Botanischen Garten der RUB.

Die 1878 in Sumatra durch den Florentiner Botaniker Odoardo Beccari entdeckte Pflanze erblühte 1889 erstmals außerhalb ihrer tropischen Heimat in den Royal Botanic Gardens in Kew, London. Nun war es nach acht Jahren Wachstum endlich auch in NRW soweit und die gut 35 Kilo schwere Knolle kommt „zum ersten Mal in der Geschichte des Botanischen Gartens […] nun bei uns zur Blüte“, sagt Wolfgang Stuppy, wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens. Das Naturspektakel ereignete sich am Sonntag zwischen 16:20 Uhr mit dem Beginn der Öffnung der Blüte, und 23 Uhr, wo mit der vollen Öffnung der Höhepunkt erreicht wurde.

Massiv, skurril, aromatisch

Mit einer Größe von bis zu drei Metern ist die Titanenwurz im Besitz des weltweit größten unverzweigten Blütenstandes. Da dieser eine bestäubungsbiologische Einheit bildet, kann man sie auch als Blume bezeichnen. Die Knolle der Pflanze kann bei älteren Vegetationen  bis zu 100 Kilo schwer werden und bringt entweder ein bis zu sieben Meter breites und langes Blatt oder die weltweit größte Blume hervor. Übertroffen wird das Gewächs nur noch in der Masse von der nah verwandten Art Amorphophallus gigas. Der lateinische Name der Blume, Amorphophallus titanum, bedeutet wörtlich übersetzt etwa „unförmiger Riesenpenis“. Doch neben dem skurrilen Aussehen und dem komischen Namen besitzt die Titanenwurz ein weiteres unverkennbares Merkmal: Der Geruch der Pflanze sei „eine Mischung aus Limburger Käse, verfaulendem Fisch und verschwitzten Socken“, so Stuppy. Diesen Gestank nutzt die Pflanze während ihrer 12- bis 24-stündigen Blüte, um Insekten zur Bestäubung anzulocken, in diesem Fall Aasfliegen und -käfer. In Indonesien ist die Titanenwurz aufgrund ihres Übelkeit erregenden Odeur auch unter dem Namen ‚Leichenblume‘ bekannt. Leider ist sie in ihrem Herkunftsland aufgrund sich immer weiter ausbreitender Ölpalmenplantagen immer mehr bedroht

Weitere Infos zur Amorphophallus  titanum und dem Botanischem Garten der Ruhr-Universität erhältst Du online unter www.boga.ruhr-uni-bochum.de.             

     :Gianluca Cultraro

 

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