Protest. Vergangenen Mittwoch demonstrierten in Düsseldorf über 2.000 Menschen für Qualitätsstandards und bessere Arbeitsbedingungen im Bereich der Nachmittagsbetreuung.
In Sichtweite des Landtages wurden hunderte T-Shirts an Wäscheleinen aufgehangen, auf die Kinder aus ganz NRW Wünsche für ihre „Offene Ganztagsschule“ (OGS) geschrieben hatten: Zum Beispiel, dass sie einen Ruheraum oder eine Turnhalle bekommen. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege (unter anderem AWO, Caritas, Diakonie und der Paritätische), die in NRW etwa 80 Prozent der OGS-Standorte tragen, mobilisierten für die Demo unter dem Kampagnenmotto: „Gute OGS darf keine Glückssache sein!“ Neben Personal aus dem Offenen Ganztag folgten dem Aufruf auch viele Eltern und Kinder.
Von RednerInnen wurde aufgezeigt, dass vorhandene Missstände strukturell einerseits darin begründet liegen, dass die Finanzierung der OGS in NRW von der jeweiligen Kommune abhängt – und dementsprechend von deren Finanzkraft. Zum anderen fehlen verbindliche Standards dazu, was an Räumen und Personal vorhanden sein muss. Außerdem wurde geschildert, dass pädagogische Fachkräfte oft nicht in der OGS gehalten werden können, wenn dort wegen knapper Geldmittel nicht nach Tarif entlohnt wird und es in der Arbeit zudem keine bezahlten Vorbereitungszeiten gibt.
Was ist eigentlich OGS?
Die Offene Ganztagsschule bietet im Anschluss an den Schulunterricht ein Betreuungsangebot mit pädagogischem Programm, zu dem Eltern ihre Kinder vertraglich anmelden können. Der OGS-Alltag findet überwiegend in eigenen Räumlichkeiten statt und wird vor allem von ErzieherInnen und Hilfskräften beaufsichtigt. Neben gemeinsamem Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung beinhaltet die OGS auch freie Spielzeit sowie Gruppenangebote, die bspw. kreativ oder sportlich sein können.
Der Offene Ganztag ist sowohl für berufstätige Eltern enorm wichtig, als auch für Kinder, die aus sozialen Gründen oder mangels Deutschkenntnissen eine pädagogisch begleitete Umgebung gut gebrauchen können. Wie es in einer OGS jedoch konkret mit angemessenen Räumlichkeiten aussieht, mit der Anzahl und Qualifikation der dort Arbeitenden sowie mit der realen Umsetzung des Anspruchs, Kinder individuell zu fördern, variiert momentan erheblich von Einrichtung zu Einrichtung.
:Gastautor Patrick Henkelmann
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