Bild: Hinter dem Zapfhahn, auf der Bühne oder im Kino: Überall in der Bochumer Innenstadt kann man auf wahlkämpfende PolitikerInnen stoßen., Politik-Prominenz arbeitet sich durch die Stadt Fotos und Collage: Jan Turek

Politik. Die heiße Phase vor der Landtagswahl läuft. In der vergangenen Woche haben die Grünen, die Linken und die CDU drei völlig unterschiedliche Veranstaltungen organisiert. Die :bsz war vor Ort.

Am Mittwochabend hatten die Grünen in die Bar Flashbacks im Bermuda3Eck zur offenen Fragestunde mit ihrem Bundesvorsitzenden Cem Özdemir eingeladen. Dieser präsentierte sich gut gelaunt und bürgernah. Er beantwortete Fragen zu Themen wie der Nahostpolitik, wo er für eine Zwei-Staaten-Lösung plädierte. Außerdem sprach er sich für „möglichst emissionsfreie Mobilität“ aus. Gegen die industrielle Massentierhaltung fordert er eine „Kennzeichnung des Fleisches“ hinsichtlich der Haltungsbedingungen nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung.

Im Anschluss zapfte er noch höchstpersönlich das Bier einer Bochumer Brauerei und verteilte es kostenlos. 

Doch wie sieht es mit den zuletzt schwachen Umfragewerten seiner Partei in Bund und NRW aus? Özdemir gab sich im Gespräch mit der :bsz zuversichtlich: „Noch kann man das drehen.“ Floskelhaft ergänzt er: „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.“

Optimistisch war auch Sebastian Pewny, der sowohl im Stadtrat als auch an der RUB in der Hochschulpolitik aktiv ist und bei der Landtagswahl als Direktkandidat antritt: „Ich bin überzeugt, dass wir im September bei der Bundestagswahl das beste Ergebnis unserer Parteigeschichte holen werden, denn Klimaschutz wird wieder ein wichtiges Thema werden und wir sind die einzige Partei, die eine Antwort darauf hat.” Als Mitorganisator der Veranstaltung zog er ebenfalls ein positives Fazit über den Auftritt des Spitzenpolitikers: „Er hat Rückenwind gegeben für die Landtagswahl.“

Wahlkampf mit Wagenknecht

Tags darauf konnte die Linke ab 17 Uhr bei ihrer Wahlkampfkundgebung auf dem Husemannplatz ebenfalls mit Politprominenz aufwarten, nämlich in Person von Sahra Wagenknecht, die als Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf ziehen wird. Nach einführenden Reden von Christian Leye und Özlem Demirel, den beiden SpitzenkandidatInnen für die Landtagswahl, stellte Wagenknecht gleich in ihrem ersten Satz fest: „Die Linke gehört in diesen Landtag als soziales Gewissen.“ Sie kritisierte alle anderen bedeutenden Parteien als sozial ungerecht, sprach sich gegen Leiharbeit aus und forderte einen Mindestlohn von zwölf Euro. Die Agenda 2010 habe keine Fehler, sondern sei der Fehler. Schließlich sprach sie sich für eine grundsätzlich andere Außenpolitik ohne Kriegseinsätze aus: „Unter Bombenteppichen wächst kein Frieden“.

Star Wars mit Stawars

Noch am gleichen Abend fand eine Veranstaltung der CDU statt – zwar ohne die Bundesvorsitzende, dafür aber mit einer außergewöhnlichen Idee. Marcus Stawars, der in Bochum für den Landtag kandidiert, hatte bei Facebook siebzig Freikarten-GewinnerInnen ausgelost und ins Kino Bofimax eingeladen, um mit ihm am „Star-Wars“-Tag gemeinsam „Rogue One“, den neusten Film der Reihe, zu schauen. Zuvor hatten viele UserInnen in den sozialen Medien aufgrund der Namensähnlichkeit mit Wortspielen und Bildbearbeitungen einen kleinen Hype um ihn ausgelöst. „Wir wollten die Kreativität und den Humor belohnen“, nannte er der :bsz im Vorfeld seine Motive. Völlig ohne Hintergedanken dürfte die Aktion jedoch nicht gewesen sein. Schließlich wird am Sonntag gewählt.

                 Gastautor: Jan Turek

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