Leserbrief. So verschieden können Impulse sein.
Katharina Cygan ist wütend auf den FPD-Chef Lindner, der mehr Geld in die Hochschulen pumpen will. Ich bin wütend auf die Landesregierung, weil sie unsere Universitäten austrocknet.
Im Oktober 2016 rauschte eine Nachricht durch die Zeitungen: Deutsche Studierende sind gestresster als Berufstätige. In NRW sei die Lage besonders schlimm, wie eine Studie der AOK nachweisen konnte. Für viele von uns bestätigten sich damit nur die vielen persönlichen Erfahrungen, die jeder von uns im Studium macht. Ich selbst bin einmal, als der Druck in der Prüfungszeit zu groß wurde, kollabiert, war körperlich und seelisch völlig am Ende.
Niemand ist für unser Lebensglück so verantwortlich wie wir selbst. Vom Staat dürfen wir jedoch faire Rahmenbedingungen verlangen. Diese Regierung zeigt hier jedoch keinerlei Ambitionen mehr. Sie hat die Studiengebühren abgeschafft, aber die Ersatzmittel seit Jahren nicht erhöht. Immer mehr Studierende kommen auf immer weniger Professor*innen. Das Studium wird kälter und anonym. Die Universität trocknet aus.
Ein neuer Generationenvertrag
Die Freien Demokraten haben sich viel Zeit genommen, ihre Programmatik zu überarbeiten. Wir wollen neue Bewegung in das System bringen. Künftig sollen sich Uni-Absolvent*innen, die in Lohn und Brot stehen, solidarisch mit der aktuellen Studierendengeneration zeigen und nachgelagerte Studiengebühren entrichten.
Dieser „Absolventen-Solidarbeitrag“ könnte gestundet werden, etwa über zehn Jahre, und darf nicht mehr als 500 Euro pro erfolgreichem Semester betragen. Die Pointe soll aber sein, dass die Universitäten selber entscheiden können, ob sie die Beiträge einführen. Das bedeutet gleichzeitig mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie.
Die Antwort auf Katharinas provokante Frage, wie denn arme Studierende die arme Universität unterstützen sollen, ist damit klar. Es werden wohlhabende Akademiker*innen sein, die der Universität für ihre exzellente Ausbildung etwas zurückgeben können.
Leser :Simon Hartmann
studiert „European Culture and Economy“ und ist seit 2013 Freier Demokrat
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