Wenn im Dezember der Urnengang für das 50. Studierendenparlament (StuPa) ansteht, werden sich bekanntlich die Listen mit Infotisch-Versprechungen überbieten: Die AStA-Koalition kommt mit neuen Service-Angeboten daher, die Oppositions-Listen enthüllen die exklusivste AfD-Unterwanderung im Studierendenhaus. Am Ende geben – wie im letzten Jahr – ganze elf Prozent der Studierendenschaft ihre Stimme ab. So wirklich juckt der Wahlkampf keinen. Gibt es auf dem Campus kein Interesse mehr an politischer Partizipation?
Die jüngste AOK-Studie zeigt zumindest, wo der Schuh drückt: Prüfungsüberforderung, Nebenjobs oder Zukunftsängste – jedeR Zweite fühlt sich im Studium gestresst. Kurz gesagt: An den Ergebnissen der Studie wird man nicht drum herum kommen, es wird – oder sollte (neben dem aktuellen Rechtsruck) – auch ein entscheidendes Thema im kommenden StuPa-Wahlkampf sein. Das zu ignorieren, hieße, die bestehende hochschulpolitische Repräsentationskrise völlig auszublenden.
Vernetzung gegen Bologna
Patentrezepte gibt es nicht. Aber die AOK-Studie verweist auf die Ursache für den erhöhten Stress: Die Bologna-Reform. Mit der neoliberalen Umstrukturierung wurde das Studium reglementiert, bürokratisiert und verschult. Die Folgen sind nicht zu ignorieren: Erhöhter Leistungsdruck, Prüfungsstress und soziale Sorgen. Gut für den Markt, schlecht für die Studierenden.
Es besteht also Handlungsbedarf – und die Listen dürfen mitmischen. Wie wäre es mit Vernetzungen gegen Bologna? Mit Gewerkschaften und anderen Organisationen? Forderung eines Ausbaus der zentralen und psychologischen Studienberatung? Comeback des Bildungsstreiks? Alles möglich. Hauptsache, weg mit Bologna. Und bitte, liebe Listen, verschont uns im Wahlkampf mit Gelaber!
:bsz Dir Deine MeinungLaut AOK-Studie sind Studierende gestresster denn je. Was sagt Ihr dazu? Schreibt uns unter:redaktion@bszonline.de
:Benjamin Trilling
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