Mehr Zweckentfremdung der Öffentlichkeit durch BürgerInnen: Mit dem Verbot von „Trinkgelagen“ werden diejenigen ausgegrenzt, die sowieso ganz unten sind.
Fast ist es schon vergessen: Nach dem Viertelfinalsieg des DFB-Teams gegen Italien feiern wieder landesweit Menschen den Einzug in die nächste Runde. Die Nacht wurde zu Deutschlands größtem Trinkgelage des Jahres: Autokorsos, schwarz-rot-goldene Fahnen und jede Menge Alkohol. Besonders negativ wurde es – wie schon beim WM-Triumph 2014 – nicht wahrgenommen: Suff im patriotischem Taumel geht in Deutschland klar. Anders jedoch bei denen, die nicht aus Vaterlandstreue öffentlich zu „Trinkgelagen“ zusammenkommen, sondern aufgrund sozialer Perspektivlosigkeit: Jobverluste, Obdachlosigkeit oder andere Schicksalsschläge. Diese Ausrangierten will die Stadt Herne vom Straßenbild entfernen – eine restriktive wie populistische Maßnahme, die soziale Probleme unangetastet lässt und gegen „BürgerInnen zweiter Klasse“ schießt.
:Benjamin Trilling
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