Ihr werdet Euch fragen, wer dieses Buch denn nun geschrieben hat. Warum die Autorin von sich selbst als „zweite Autorin“ schreibt. Wie man mit einem Motorrad ins Nichts und wieder zurück fahren und dabei noch Tankbonuskarten sammeln kann. Die Antworten werden nicht leichter zu finden sein, wenn man weiß, dass Caroline Königs, die besagte Autorin von „Die verlorene Räson“, bereits Theaterstücke über homoerotische Overheadprojektoren und kopflose Puppen geschrieben hat. Aber dann wisst Ihr wenigstens, woran Ihr seid. Und könnt Euch dennoch überraschen lassen.
„Was ist die Welt? Sind wir selbst vielleicht Figuren eines Autors? Und in welchem Verhältnis stehen wir zu diesem Autor?“, sagt Caroline Königs über ihr erstes Buch. Die 23-Jährige stellt sich Fragen über die reale Welt und sucht Antworten in den Welten, die sie in ihren Texten selbst erschafft. Die folgen eigenen Gesetzen und einer eigenen Logik. Oder auch nicht. Manchmal sind sie auch einfach absurd. Dabei aber oft witzig und manchmal nachdenklich.
Ein Leben für die Literatur
„Die verlorene Räson“ ist der erste Roman der umtriebigen Literatur- und Theaterwissenschaftsstudentin von der RUB. :bsz-LeserInnen ist sie sicherlich bekannt; sie ist in zahlreiche Literatur- und Theaterprojekte, über die wir berichten, involviert. Beachtlich, dass sie neben der ganzen Bühnenarbeit noch einen Roman schreiben konnte. Das Cover für den Roman illustrierte übrigens :bsz-Redakteurin Katharina Cygan.
Der Beginn vom Verlust der Räson war immerhin schon vor fünf Jahren. Da hat Caroline angefangen, an dem Buch zu schreiben. Aus ursprünglich zwei Büchern wurde schließlich eins gemacht. Weil eine Figur sie so fasziniert habe, erzählt die Autorin, habe sie ihr Projekt fortgeführt und zu Ende gebracht.
Aktiv vom Verlag gefördert
Dass dann auch noch der junge Ruhrliteratur-Verlag, der einen kurzen Text von Caroline in seine erste Veröffentlichung „Struktur, Tapete“ (siehe :bsz 1075) aufgenommen hatte, nach mehr Stoff bei ihr nachhakte, war für Caroline „ein Glücksgriff“. Es kommt schließlich selten genug vor, dass ein Verlag selbst aktiv nach Inhalten sucht und dabei auch noch junge Talente fördert.
Dabei ist „Die verlorene Räson“ kein gewöhnliches Buch für den Massenmarkt. Caroline gibt selbst zu, dass es sehr verwirrend sein kann. Das tut auch die fiktionale andere Autorin des Buches direkt im Vorwort. Wer sich in den Irrgarten der abhanden gekommenen Vernunft wagt, wird stolpern, vielleicht gar fallen, dann aber am Boden liegend einen Krötenbau voller Sprach- und Ideenkleinodien finden.
:Marek Firlej
Caroline Königs:
Infobox:
Mehr von Caroline Königs gibt es im Sommersemester im Musischen Zentrum zu sehen.Ihr drittes Stück „Haut 1 & 2“ wird am 9. und 10. Juni in der Studiobühne des MZ uraufgeführt.
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