Bild: In der Drogenreihe befasste die :bsz sich sowohl mit Volksdrogen wie Nikotin und Alkohol als auch mit härterem Stoff. , :bsz-Drogenreihe: Psychoaktive Wundermittel oder gefährliche Nervengifte? Die Neurobiologie hinter Drogentrips Foto: kac

Ob illegale Substanzen wie Ecstasy, Crystal Meth und Kokain oder Volksdrogen wie Alkohol, Nikotin und Koffein, in unserer Drogenreihe standen sie alle einmal im Rampenlicht. Zum Abschluss dieser langen Artikelserie stellt sich vor dem Hintergrund des Falls Volker Beck, der wegen Berichten über einen angeblichen Drogenfund bei ihm von seinen Ämtern zurückgetreten war, jedoch die Frage, was für eine Art von Berichterstattung dem Thema Drogen eigentlich angemessen ist.

Es ist nicht überraschend, dass ein prominent berichteter Fall das Thema Drogen wenn nicht auf die politische, so doch zumindest auf die mediale Agenda setzt. Generell kann es sogar vorteilhaft sein, wenn in einer öffentlichen Debatte auch ein aktueller Bezug hergestellt werden kann. Doch angesichts der skandalisierenden Berichterstattung und moralischen Verurteilung im Falle Volker Beck scheint es vorerst aussichtslos, jetzt eine sachliche Auseinandersetzung über Drogenpolitik zu führen.

„Ich finde es wichtig, eine gesunde Darstellung von Rauschgiften in den Medien zu vertreten. Es sollte immer auf die Risiken hingewiesen werden, weniger was die Drogen für Räusche bewirken. Für viele meiner Patienten war genau das der Kick, immer wieder intensivere Rauschzustände zu bekommen.“
Ein Drogentherapeut aus Bochum

Zunächst sollte festgehalten werden, dass die Bild-Zeitung wohl keine Debatte über Drogenpolitik anstoßen wollte. Vielmehr wurde der angebliche Drogenkonsum eines Politikers als Anlass genommen, um dessen Eignung für seine Ämter in Zweifel zu ziehen.

Debatte ohne Werturteile

Es fällt schwer sich vorzustellen, dass der Zigaretten- oder Alkoholkonsum von PolitikerInnen derart skandalisiert wird. Nun sind natürlich Drogen – unabhängig davon ob sie legal oder illegal sind – nicht gleich. Wirkungsweise, Folgeschäden, Abhängigkeit – all das unterscheidet sich. Es wäre wünschenswert, wenn in einer Debatte über Drogenpolitik öffentlich, vor allem aber nüchtern und sachlich über die Wirkungen und Gefahren verschiedener Substanzen gesprochen würde. Nur so könnte man das Für und Wider von einer Legalisierung oder der kontrollierten Abgabe bestimmter Drogen abwägen.

„Insbesondere bei meinen minderjährigen Patienten sehe ich, dass die Medien ihren Drogenkonsum beeinflusst haben. Stars, die wegen Rauschgiften in den Schlagzeilen sind, animieren psychisch labile Jugendliche zum Konsumieren.“
Eine Drogentherapeutin aus Dortmund

Nicht dass diese Artikelreihe eine Chance hätte, die große Debatte zu beeinflussen, aber es ging der :bsz vor allem um eine sachliche Darstellung des Themas. Selbstverständlich weckt ein Titel wie „Drogenreihe“ ganz unterschiedliche Erwartungshaltungen. Wer Gonzo-Journalismus mit krassen Beschreibungen von Trips erwartete, fand die Sachartikel wohl nicht spannend genug. Zugleich mochte die Beschreibung der Wirkungen auf manche verharmlosend wirken, weil eben ein Werturteil fehlte, das bei diesem Thema schon automatisch erwartet wird. Vielleicht ist das aber gerade der richtige Weg, nämlich unaufgeregt, ohne Vorurteile, ja, nüchtern über Drogen zu reden und zu schreiben.

:Johannes Opfermann &

:Katharina Cygan

In unserer Drogenreihe stellen wir Euch die Wirkungsweise verschiedener Substanzen vor – Erfahrungsberichte treffen auf Wissenschaft.

„Vitamin K“

„Muntermacher No 1“

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