Viele von uns sehen einen gemütlichen Filmabend mit FreundInnen als eine kostengünstige Alternative zum Kino an. Wäre es nicht ein Traum, dabei auch noch Geld zu verdienen? Germanistikstudent Christoph Erdmann erzählt von seinem Job als DVD-Qualitätsprüfer.
„Ich hatte einen Job an der Kasse in einer Tanke – Hölle! – und suchte was Anderes“, erzählt Christoph. Er fragte einen Freund, der in der DVD-Branche tätig war. „Egal ob kopieren, Akten sortieren, oder den Kaffee der Mitarbeiter auffüllen“, der Student wollte von seiner alten Arbeitsstelle weg. Da habe er noch nicht geahnt, dass er Qualitätsprüfer in einer Firma wird, die sich in der Prüfung von Blu-ray und DVD spezialisierte.
Was sind die Aufgaben?
Beim Job gibt es zwei Bereiche, die Ein- und Ausgangskontrollen. Bei Eingangskontrollen wird das von den Kunden angelieferte Filmmaterial auf Fehler geprüft. Das heißt normalerweise, den Film einmal durchzusehen, auf Bild- und Tonfehler zu achten und zu schauen, ob das Bildformat stimmt. Des Weiteren muss der Film anhand von Zeitmarken in Kapitel unterteilt werden. „Hier war stets nur der Originalton verfügbar, sowie noch keine Untertitel (UT) vorhanden. Das ist okay, solange es sich um englische oder deutsche Filme handelt. Ein zweieinhalbstündiges Epos aus Japan kann jedoch sehr langatmig werden“, erinnert sich Christoph. Die Ausgangskontrollen sind umfangreicher.
Ein kompletter Funktionscheck von programmierten Blu-Rays und DVDs muss gemacht werden, dabei ist darauf zu achten, dass auch jeder Button im Menü funktioniert. Kommt die Ton- oder UT-Spur, die ausgewählt wurde, kommt Kapitel 11, wenn man auf den Button dafür drückt? Sind die Logos, die FSK-Tafel und die Urheberrechtstafel vor dem Film in der richtigen Reihenfolge, sind alle da? Ist in den Menüs alles richtig geschrieben?
Danach wird der Film auf deutsch geschaut. Idealerweise auch direkt schon mit einer UT-Spur. Es muss auf Bildfehler und Ton geachtet und überprüft werden, ob beim 5.1-Sound auch alles aus den richtigen Boxen kommt. Auch das Bonusmaterial muss geschaut werden. Das kann je nach Umfang zwischen einer halben oder fünf Stunden dauern. Ist auch das erledigt, muss der Film mit allen vorhandenen Tonspuren und die UT auf Synchronität geprüft werden. „Ich glaube mein Rekord war es zehn Mal den selben Film hintereinander zu gucken.
Hast Du etwas Kurioses erlebt?
Das Presswerk habe mal die komplette Produktion anhalten müssen, da Christoph ein Fehler aufgefallen war, den sein Kollege vorher übersehen hatte, dabei wäre ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden.
Ein weiteres kurioses Erlebnis war das Anliegen einer Produktionsfirma, die eine Reihe von 3D-Pornos in Auftrag gegeben hat. „Um Kalle Grabowski aus Bang Boom Bang zu Zitieren: ,90 Minuten echte Gefühle.’ Naja, eher weniger, aber zwei Dinge habe ich danach verstanden: Erstens, warum man für diesen Job volljährig sein muss, und zweitens warum sich diese monotonen Filme niemand bis zum Ende anschaut. Aber hey, wusstest du, dass die ´nen Abspann haben?“
:Katharina Cygan
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