„Es ist wie Trash-Filme gucken – sinnlos, aber man kann nicht anders, als weiter schauen“. Tim Szlafmyca war einer von vielen Verwunderten, die sich am 13. Dezember zum Freundschaftsspiel zwischen den Ruhr Phoenix und den Bonner Rheinos auf dem Kunstrasen hinter der G-Reihe einfanden. Doch keine der konventionellen Sportarten konnte man da bewundern: Gespielt wurde Quidditch. Der aufstrebende Ballsport aus der Harry Potter-Welt erfreut sich immer größerer Beliebtheit – auch an der RUB. Doch wie funktioniert dieses neuartige Spiel ohne magische Elemente?
Vor zehn Jahren wurde „Muggel-Quidditch“ von zwei Studenten in den USA erfunden; von dort aus verbreitete sich der Ballsport auch nach Europa und an die dortigen Hochschulen. Es dauerte nicht lange, bis sich die International Quidditch Association bildete und das fiktive Spiel sich zu einem realen Sport entwickelte. Die Regeln basieren zum größten Teil auf denen, die im Buch geschildert werden; mit der Ausnahme, dass Muggel nicht fliegen können und dementsprechend während des Spiels einen gelben Gymnastikstab als Substitut zwischen den Beinen balancieren müssen. Abgesehen von dem Stab enthält Quidditch Elemente aus schon vorhandenen Ballsportarten wie Handball, Rugby und Völkerball.
Jedes Team besteht aus drei JägerInnen, zwei TreiberInnen, eineN SucherIn und eineN HüterIn. Ziel des Spiels ist es, einen Ball in einen von jeweils drei Ringen, die als Tore fungieren, zu werfen. Jeder Treffer belohnt das Team mit zehn Punkten. Nach elf Minuten wird der „Schnatz“ auf das Feld geschickt; besser gesagt, eine den Teams nicht zugehörige Person trägt den Schnatz, der sich in einer Socke befindet und so getragen wird, dass er hinten am Rücken aus den Shorts hängt. Frei auf dem Spielfeld umherlaufend muss er etwa eine Minute später von den SucherInnen gefangen werden. Ist der Schnatz einmal der Person entwendet, endet das Spiel und das Team, das den Schnatz für sich beanspruchen konnte, bekommt 30 Punkte.
Kein einfacher Sport
Dominik Harwardt (27) Student der angewandten Informatik in Dortmund, war am Sonntag der erste Schnatz. „Mit Quidditch hatte ich nicht viel zu tun, doch als eine Freundin mich fragte, ob ich als Schnatz einspringen könnte, hatte es mich schon gereizt.“ Anstrengend und als neue spannende Sportart bezeichnete Dominik seinen ersten Eindruck als Schnatzaushilfe. Dass ein solches Event nicht ohne eineN SchiedsrichterIn auskommt, welcheR unter anderem ein 200-seitiges Regelwerk beherrschen muss, erzählte Kulturwirtschaftsstudentin Anna Kramlova (25), die extra aus Hamburg zum RUB-Derby anreiste. „Aus Mangel an Referees kam ich nach Bochum zum Pfeifen und bis jetzt hat es mir sehr viel Spaß gemacht.“
Brace Yourself: Quidditch is coming
Im Januar findet bereits die Deutsche Meisterschaft in Darmstadt statt und auch die Weltmeisterschaften werden bereits nächstes Jahr im Sommer in Frankfurt ausgetragen. Interessierte des Muggel-Quidditch können sich an der Hochschule Ihrer Wahl in einem Team eintragen lassen und den aufkommenden Sport kennenlernen.
:Eugen Libkin &
:Katharina Cygan
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