In dieser Ausgabe beschäftigt sich die :bsz mit einem recht umstrittenen Nebenverdienst: dernVerkauf von Drogen. Max*, ein Studi aus dem Ruhrgebiet, hat von seiner Arbeit als Drogendealer berichtet.
Max ist 24 Jahre alt und arbeitet neben dem Studium offiziell als Pizzaauslieferer – zuhause jedoch bunkert er in seinem Kleiderschrank meist bis zu einem Kilogramm Cannabis. Verpackt in mehreren luftdichten Behältern soll der Geruch auch nicht so penetrant sein. Bisher schöpften seine beiden Mitbewohner auch noch keinen Verdacht.
Da stellt sich die berechtigte Frage, wie Studis zu solch einem „Beruf“ kommen, immerhin wird man wahrscheinlich nicht über die Bundesagentur für Arbeit dazu vermittelt.
Wie alles begann
Max hat bereits mit 16 angefangen, Cannabis zu rauchen. „Kiffen ist doch im Prinzip wie Zigaretten qualmen“, redet sich der 24-Jährige seinen Drogenkonsum schön. Seines Erachtens ist Verzehr von Alkohol oder bloßem Tabak weitaus schlimmer. Fünf Jahre lang ging er immer zu ein und demselben „Verkäufer“ und holte sich um die acht Gramm wöchentlich. „Eines Tages habe ich ihm erzählt, dass ich von meinen Eltern ausziehe und in eine WG ziehen will, aber dafür nicht genug Geld habe“ – schon war der Dealer seines Vertrauens bereit ihm zu helfen. Er gab Max hundert Gramm Cannabis mit, damit er dieses „vertickt“.
Bis heute sind die beiden Geschäftspartner. „Ich hatte ziemlich viel Glück mit ihm als Partner, wenn ich da Storys von anderen Dealern höre“, meint Max und erzählt von einem Freund, der einen Fehlkauf bei einem neuen Großbetreiber gemacht hat: „Sein Gras soll übelst gestreckt gewesen sein,“ so Max. Auch Morddrohungen kommen in dieser Branche vor.
Wie hoch ist der Aufwand?
Am Anfang seines Berufseinstiegs hätte der Student nie geahnt, dass es zu solch korrupten Geschäften kommt, wenn man ausschließlich mit Gras dealt. „Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich anfangen würde, mit chemischen Drogen zu handeln.“
Max verdient circa 500 Euro in der Woche. Was für den ersten Moment nach viel Geld und kleinem Aufwand klingt, entpuppt sich als 24-Stunden-Job. „Wenn ich wirklich so viel verdienen will, muss ich auf viele Hobbys verzichten, damit ich für meine Kunden und Kundinnen immer erreichbar bin“, erklärt Max. In einem Schuhkarton lagert er sein Geld, denn nur nach und nach kann er dieses „waschen“, damit keine Behörde Verdacht schöpft. „Bald wird Cannabis eh legalisiert, so lange kann ich die Leute auf der Welt beliefern und sie zur Tiefenentspannung bringen.“
:Katharina Cygan
* Name von der Redaktion geändert
Mehr zum Thema Drogen gibt es in der Rezension zum Buch „Rauschpilze“ sowie in unserer zweiwöchentlich erscheinenden Drogenreihe (nächste Ausgebe: Alkohol).
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