Das Audimax platzte aus allen Nähten: Mit rund 1.300 BesucherInnen kamen am 28. Oktober so viele ZuschauerInnen wie noch nie zum schon 10. Jubiläum des RUB-Campus-Slams im größten und ausverkauften Hörsaal. Dort, wo normalerweise BWL-Vorlesungen stattfinden, gewann der amtierende NRW-Meister, Jason Bartsch, im Poetry Slam gegen Größen des Genres wie Andy Strauß oder Sulaiman Masomi.
Es war ein würdiges Jubiläum des RUB-Campus-Slams, der ansonsten im KulturCafé stattfindet. Wie üblich moderierte Sebastian 23 den Abend, der mit dem Kultur-Referat des AStA eine handverlesene Riege von SlammerInnen ins Audimax einlud: Sandra Da Vina, Jason Bartsch, Jan Philipp Zymny, Andy Strauß, Sulaiman Masomi, Ken Yamamoto und Patrick Salmen. Die Nachfrage nach Karten war dabei überraschend, denn 1.200 Stück gingen bereits im Vorverkauf über die Ladentheke. „Die Nachfrage war so groß, dass wir Karten sogar über Ebay verkauften“, äußerte sich Nur Demir, AStA-Referentin des Kulturreferats und Mitorganisatorin des Slams. „Wir wollten den Studierenden zum 10. Jubiläum etwas Besonderes bieten und freuen uns, dass unser Angebot auf so ein überwältigendes Interesse stieß. Leider mussten wir einige an der Abendkasse enttäuschen, denn schon eine Stunde vor der Öffnung sammelten sich dort Leute und wir konnten nicht mehr als die 1.300 Plätze zur Verfügung stellen.“
Als Feature-Poet betrat Patrick Salmen das Parkett der Bühne, der den BesucherInnen zu Beginn den sogenannten „Opferlamm-Text“ bot, welcher darauf abzielt, das Publikum für spätere Bewertungen einzustimmen. Danach folgten die eigentlichen TeilnehmerInnen des Abends, die musikalisch von DJ Nachtfalke ans Mikro geleitet wurden. Ins Finale absetzen konnten sich in den Duellen Sandra Da Vina, Sulaiman Masomi, Jason Bartsch und Jan Philipp Zymny, wobei sich letztere durch ein Remis qualifizierten.
Endrunde mit vier PoetInnen
Das Finale eröffnete Sulaiman Masomi mit seinem Text „Der Untergang des Abendlandes“, der satirisch die Entwicklungen der Pegida-Demonstrationen aufgreift und das Publikum ironisch mahnt, ob es denn wisse, wo es eigentlich sei: auf einem „PoetrIslam“. Jan Philipp Zymny erzählte als nächster von seiner Realinspiration durch den Erzengel Kaliumpermanganat. Man dürfe nicht Beruf und Berufung verwechseln und schon im Kindergarten sage man uns, dass wir alles werden könnten, was wir wollen: „Doch nicht jeder kann Bagger werden!“ Dass das Leben nicht immer so „Happy“ sei, wie das gleichnamige Lied von Pharrell Williams, betonte Sandra Da Vina. Denn es sei schon traurig und gar nicht zum Klatschen, dass Menschen wöchentlich häufiger ins Solarium gehen würden als jährlich zu einem Poetry Slam; und generell sehe Klatschen immer so aus, als gebe man sich selbst ein high-five, was schon ohnehin traurig sei. Mit „Der Greis“ von Jason Bartsch gewann – entgegen der Erwartungen vieler Slam-KritikerInnen – an diesem Abend sogar ein ernster Text. Der Campus Slam kann also auch nach zehn Ausgaben immer noch überraschen.
:Alexander Schneider
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