Schlechte Arbeitsbedingungen gibt es längst nicht nur in der Gastronomie und bei medial kritisierten Großkonzernen. Auch in Behörden, Kitas oder Hochschulen werden soziale Standards unterlaufen. Kommenden Samstag findet hierzu in Duisburg die gewerkschaftlich organisierte Konferenz „Prekär im öffentlichen Auftrag“ statt. Daran schließt sich bis Sonntag ein Netzwerktreffen an, das die generell problematische Situation der Care-Arbeit (Sorgearbeit) behandelt.
In der Arbeitswelt findet seit langem ein tiefgreifender Wandel statt, der als Prekarisierung bezeichnet wird: Es gibt immer mehr Arbeitsplätze, deren Lohn zum Bestreiten des Lebensunterhalts nicht ausreicht, oder die keine Sicherheit für die Zukunft bieten, sei es wegen Befristung, mangelndem Kündigungsschutz oder fehlender sozialrechtlicher Absicherung.
Solche prekäre Arbeit findet massenhaft im öffentlichen Auftrag statt: Unter anderem bei Reinigungskräften, in der Erwachsenenbildung, in Kitas und Offenen Ganztagsschulen, an Hochschulen, in der Sozialen Arbeit oder im Pflegebereich. Zugleich fällt die gewerkschaftliche Organisation den Arbeitenden in diesen Bereichen schwerer.
Bei der Tagung am Samstag wollen die Gewerkschaften GEW und ver.di sowie die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW beleuchten, wie Kommunen und Staat problematische Arbeitsverhältnisse unterhalten. Zu Wort kommen dabei WissenschaftlerInnen, Betroffene, GewerkschaftsvertreterInnen, Initiativen und KommunalpolitikerInnen.
Care Revolution
Am gleichen Veranstaltungsort folgt danach das bundesweite Netzwerktreffen von Care Revolution, einem Bündnis von über 70 Gruppen und Personen, das sich für gesellschaftliche Verbesserungen im großen Feld der Care-Arbeit engagiert. Zu jener Sorgearbeit gehören beispielsweise Pflege, Hausarbeit und Erziehung.
Diese Tätigkeiten haben als Berufe meist eine schlechte Bezahlung und geringe Anerkennung, sind oft mit enormem Leistungsdruck verbunden und stellen einen großen Teil der prekären Arbeitsverhältnisse. Und privat wird Sorgearbeit sowieso überwiegend unbezahlt geleistet. Vielen bedürftigen Menschen mangelt es zudem an hinreichender Versorgung in Form von Care-Arbeit. Zu diesen und weiteren Aspekten informiert Care Revolution – und organisiert den politischen Aktivismus.
:Gastautor Patrick Henkelmann
zeit:punkte
• Konferenz „Prekär im öffentlichen Auftrag“
Samstag 7. November ab 10 Uhr
Anmeldung erforderlich
Mehr Infos auf tinyurl.com/o2v3yue
• Netzwerktreffen „Care Revolution“
Samstag 7. November ab 15 Uhr,
Fortsetzung Sonntag 8. November ab 9 Uhr
Keine TeilnehmerInnenbeschränkung
Mehr Infos auf tinyurl.com/ooq4s7o
Ort:
Gesamtschule Globus am Dellplatz
Gottfried-Könzgen-Straße 3
47051 Duisburg
0 comments