Bild: Pamphlet: Züchtet das Bildungssystem erfolgreich den freien Willen weg?

Sie kommen an die Universität, als kämen sie zur Schule. Sie betrachten das Studium als nicht mehr als eine Sprosse auf der Karriereleiter. Statt Freude am Lernen spüren sie Frust am Leben, statt Spaß in der Freizeit verzichten sie lieber ganz auf diese. Verpasst die jetzige Studi-Generation Y die geilste Zeit ihres Lebens?

Es ist die zweite Woche der Vorlesungszeit. Der offizielle Kram ist weitgehend geklärt, auch und vor allem für StudienanfängerInnen. Der Stundenplan steht, Baföganträge sind in Bearbeitung, es steht höchstens noch ein Ikea-Besuch für die restliche Einrichtung aus.
Nun kann das Studium beginnen! Auf ins Getümmel! Bildung, Kultur, Freunde, Nachtleben! Oder doch nicht?

Zombie statt Studi

Die Fachschaftsräte organisieren Kennenlerngrillen mit Freiwurst und Freibier, wandern ausgelassen mit NeubochumerInnern durch das Bermuda3eck oder laden ins Hardys, wo ebenfalls ein Freibierkontingent darauf wartet, von einer Meute durstiger und sozial integrationswilliger Erstis erschöpft zu werden.

Doch bleiben sie oft auf ihren Würsten, Bieren und nicht zuletzt Mühen sitzen, da viele anscheinend kein Interesse daran zeigen, Kontakte zum Fachschaftsrat oder zu KommilitonInnen zu knüpfen. Nicht alle FSRs klagen, auch nicht jedes Semester, doch mit jedem Mal mehr.
Natürlich ist der Studienbeginn anstrengend, tausend neue Eindrücke können stressen und überfordern.

Aber wenn man nicht einmal zum Studienbeginn ordentlich mit Gleichgesinnten anstößt, wenn man sich nicht einmal in der zweiten Woche einen zünftigen Feierabend gönnt, wenn man nicht jetzt die Gelegenheit nutzt, KommilitonInnen kennenzulernen, wann dann?
Stattdessen regieren anscheinend Tunnelblick und Stumpfsinn: CPs hinterherjagen als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt, sich Serien im Netz reinziehen statt selbst was zu erleben, statt gefeiert wird zusammengesessen und sich übers Studium unterhalten.
Die Zombieapokalypse kommt nicht mit einer großen, plötzlichen Epidemie. Sie kommt langsam und schleichend. Und sie hat längst begonnen.

:Marek Firlej

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