Auch wenn Bochum noch einen gehörigen Nachholbedarf in Sachen Fahrradfreundlichkeit und grüne Mobilität hat, könnte eine Vision die Ruhrgebietsstädte mehr miteinander verbinden und ein deutschlandweit einmaliges Projekt Realität werden: Der Radschnellweg Ruhr (RS1). Es wäre umwelt- wie verkehrstechnisch eine große Entlastung und ein Vorzeigeprojekt für das gesamte Land.
RS1 – das ist die Abkürzung der ersten Autobahn, die statt von Autos von Fahrrädern bedeckt sein wird und den PendlerInnenverkehr revolutionieren soll. Das ist die Vision, die 2020 Realität werden könnte. Nur für FahrradfahrerInnen, PendlerInnen, Studierende, RentnerInnen, die allesamt das Auto stehen lassen und stattdessen aus dem Ruhrgebiet ein riesiges Radgebiet machen. Die geplante Strecke von Duisburg bis Hamm beträgt rund 100 Kilometer.
Im September 2014 prüfte der Regionalverband Ruhr (RVR) die generelle Machbarkeit für die Trasse und ging danach mit der vorgelegten Studie in die Detailplanung. Als Träger dieses Projekts holte der RVR auch externe Akteure (u.a. Landschaftsbehörden, Schifffahrtsverwaltung und Landesbetrieb Straßenbau NRW) mit ins Boot und will auch die BürgerInnen persönlich überzeugen und miteinbeziehen. Die endgültigen Studienergebnisse werden dann auf drei regionalen Fachkonferenzen (Dortmund, Essen, Duisburg) vorgestellt.
Realisierung – Lösung der Kostenfrage
Bekommt das Ruhrgebiet im Jahr 2020 eine Fahrradtrasse oder scheitert das Projekt an der Kostenfrage? Immerhin 183,7 Millionen Euro kostet der Ausbau des Weges – dafür rechnet das Land NRW mit Folgeentlastungen im Gesundheitssystem, der Entlastung des öffentlichen Personennahverkehrs und der gleichzeitigen Reduzierung von Staus auf den Autobahnen. Zum Vergleich: Der Ausbau des Teilstücks der A40 zwischen Dortmund-West und dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna kostet 591,9 Millionen Euro – und das für eine Strecke von 20 Kilometern. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP). Wer am Ende den Bärenanteil bei der Finanzierung übernimmt, müssen Bund, Länder und Kommunen noch ausarbeiten.
Ein Segen für die Pendleruni RUB?
Die Niederlande sind bei Radschnellwegen („Fietssnelwegen“) Vorreiter und bauen seit 2006 ein nationales Netz auf, um mittellange Strecken auf das Rad zu verlagern, damit KfZ-Staus vermieden werden. Verkehrspolitisch sind Radschnellwege ein relativ neues Instrument und werden neben den Niederlanden vor allem in den skandinavischen Ländern und Großbritannien angewendet. Ob Studierende der RUB dann wirklich das Angebot nutzen, und zum Beispiel aus Dortmund, Duisburg oder Essen zur RUB radeln würden, bleibt abzuwarten.
MEINUNG
„Ich finde die Idee super, da ich selbst am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs bin. Außerdem wäre der Radschnellweg für das Ruhrgebiet ein großer Image-Gewinn und auch für den Tourismus von immenser Bedeutung.“
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