Bild: Präsentierten in der Essener Lichtburg ihren neuen Film „Ich und Kaminski“: Hauptdarsteller Daniel Brühl und Regisseur Wolfgang Becker., „Ich und Kaminski“ feierte Premiere in der Essener Lichtburg Foto: bent

Vom Bubi zum arroganten Arschloch: Mit der DDR-Komödie „Goodbye Lenin“ hat Regisseur Wolfgang Becker Daniel Brühl mit der Rolle des engagierten Sohnes zum Star gemacht. In der Lichtburg präsentierten beide ihre erste gemeinsame Zusammenarbeit seitdem: die Künstler-Komödie „Ich und Kaminski“.

Es scheint eine Ewigkeit her zu sein. „Ich habe 12 Jahre lang im Koma gelegen, und dann bin ich aufgewacht und habe gedacht, ich muss mit Daniel Brühl wieder einen Film machen. Und ich habe ihn gefragt, und dann haben wir einen gemacht“, scherzte Regisseur Wolfgang Becker, der zusammen mit seinem Hauptdarsteller über den roten Teppich schritt. Die Tragikomödie „Goodbye Lenin“ lockte 2003 über sechs Millionen ZuschauerInnen in die Kinos, erhielt unzählige Preise; wurde der absolute Wende-Klassiker, ein Kultfilm, der Daniel Brühl zum Star machte, während Wolfgang Becker sich seitdem komplett zurückzog. 

Satire über Kunstbetrieb

„Ich und Kaminski“, eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniel Kehlmann,  erzählt von der Begegnung eines großen, greisen Künstlers namens Kaminski (Jesper Christensen) und seines Biographen Sebastian Zöllner, gespielt von Daniel Brühl: ein aufgeblasener und vermessener Kulturjournalist, der an der Erblindung des großen Malers zweifelt und dieses vermeintliche Geheimnis in seiner Biographie lüften will.

Wolfgang Becker spielt in seiner Tragikomödie mit der Metapher der Blindheit: Es geht um Erwartungen und Enttäuschungen im Leben, um Schein und Täuschung – nicht zuletzt auch als satirische Kunst-Posse. Elegant zeigt zu Beginn des Films eine Pseudo-Doku Kaminiski als großen Vertreter der klassischen Moderne, der mit Picasso und Matisse befreundet war, ein – doch ein satirischer Fokus auf den Kunstbetrieb gelingt „Ich und Kaminski“ leider nur phasenweise, zu sehr schwankt Beckers neuer Film zwischen Kumpelfilm, Roadmovie und Satire. Spaß macht die Genre-Mixtur mit stereotypen Kultur(betrieb)-Klischees trotzdem. Hauptsache, wir müssen nicht wieder zwölf Jahre auf den nächsten Film warten.

„Ich und Kaminski“, ab 17. September im Kino

:Benjamin Trilling

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