Am kommenden Wochenende wird die RUB ihren 50. Geburtstag feiern – ganz „ohne Politik“. Die OrganisatorInnen der BlauPause wollen keine politischen AkteurInnen auf ihrem Fest. Studentische Verbindungen bekommen jedoch trotzdem eine Plattform, um für ihre Inhalte zu werben. Das erweckt den Eindruck, als seien die sogenannten „Burschis“ nicht politisch. Diese Annahme hat sich am vergangenen Sonntag erneut als Trugschluss erwiesen: In den Räumlichkeiten des VDSt Breslau-Bochum traf sich der westfälische Regionalverband der Identitären Bewegung.

100% Identitär – 100% Rassismus

Die Identitäre Bewegung (IB) hat ihren Ursprung in Frankreich. Mit rechtspopulistischen Parolen hetzen die AnhängerInnen gegen Schwarze und Muslime. Die proklamierte „Identität“ beruht vor allem auf einem weißen Selbstverständnis: der eigens initiierte Slogan „100 Prozent Identität – O Prozent Rassismus“ soll die Identitären vom Vorwurf des Rassismus freisprechen. Der trügerische Charakter dieser Aussage wird deutlich, wenn man sich mit den Inhalten der Bewegung vertraut macht. In mehreren Ländern Europas macht die IB mittlerweile mit pseudo-intellektueller Rhetorik gegen Geflüchtete und Muslime mobil.

Die Identitären beim VDSt zu Gast

Einen Ableger der rechten Jugendbewegung gibt es auch in Deutschland. Ihre Aktivitäten beschränken sich jedoch auf interne Treffen und Aufmerksamkeit erregende Aktionen im öffentlichen Raum. Die „Identitäre Bewegung Westfalen“ mobilisierte für den vergangenen Sonntag auf ihrer Facebookseite zum „Identitären Stammtisch“ nach Bochum. In Räumen des VDSt Breslau-Bochum trafen sich etwa 20 Menschen, um von da aus ein Transparent gegen Zuwanderung am Bochumer Hauptbahnhof anzubringen, welches von BeobachterInnen jedoch zeitnah entfernt wurde. Horst Keller, Vorsitzender des Heimvereins der Burschenschaft, will auf Nachfrage der :Gastautorin nichts von dem Treffen gewusst haben – was in den privaten Räumen des VDSt abläuft, unterliege nicht seiner Kontrolle.

Die Tatsache, dass die IB ihren Stammtisch ausgerechnet in Bochumer Räumlichkeiten des VDSt Breslau abhält, weist auf eine enge Verbindung der Korporation mit den neurechten Identitären hin. Überraschend ist diese Allianz allemal nicht: Erst kürzlich hat der VDSt einen Redakteur der Jungen Freiheit, einer Zeitung der Neuen Rechten, zum Vortrag in seine Räume geladen.

Die RUB und die Burschis

Die OrganisatorInnen der Blaupause sollten sich noch einmal Gedanken machen, ob die Burschenschaften nicht gegen ihre eigene Haus- und Streckenordnung verstoßen – und ob die Ruhr-Universität neurechte Gäste auf ihrem Geburtstag haben will. Die so medienwirksam proklamierte Weltoffenheit der RUB würde an dieser Stelle stark in Mitleidenschaft gezogen werden

Ein Kommentar von :Gastautorin Irene Allerborn

10 comments

  1. Burschenschaft?
    Der VDSt ist keine Burschenschaft. Studentenverbindungen sind ungleich Burschenschaften.

    Und was das „gegen Schwarze“ angeht: Der VDSt hat schwarze Mitglieder!

    1. Kein Unterschied

      Kein Unterschied
      Diese Leute differenzieren doch nicht zwischen unterschiedlichen Bünden/Verbänden, es sind doch ohnehin alles nur „Burschis“, reaktionäre, rassistische, pseudoelitäre Männerbünde.
      Dieser Artikel strotzt vor penetranter Dummheit, Anmaßung und geringer Bildung.

  2. Trakl, Georg

    Splitter im Auge?
    Ich kenne Ihre Studentenzeitung nicht, da diese jedoch die Anmaßung besitzt, der RUB Empfehlungen für das 50-Jährige zu geben, wer einzuladen ist und wer nur geduldet, ja quasi zur Schau gestellt werden darf, gebe ich nun eine Empfehlung: Eine Uni ist öffentlich, der Lehrkörper ist steuerfinanziert, also spannen Sie Ihre Arschbacken zusammen und versuchen Sie sich in lauterer Neutralität, auch wenn Sie lieber subtil Stimmung machen würden.

  3. Auf beiden Augen blind
    Mal abgesehen davon, dass der Artikel ohne einen einzigen Beleg für das Behauptete auskommt, ist es schon erstaunlich welche Intoleranz der Toleranten hier zelebriert wird. Unter Schlagwörtern wird falsch zusammengefasst, was der eigenen Meinung entspricht und dann in eine Forderung an die Uni verpackt. Typisch linke Meinungsmache.

  4. Anonymous

    Belege
    Dass die Belege fehlen, ist schlichtweg ein Fehler, der der Redaktion während der Produktion unterlaufen ist. Wir bitten, das zu entschuldigen.
    Das sind nachträglich die Links, die auf die Veranstaltung hinweisen:

    https://www.facebook.com/IdentitaereWestfalen/photos/a.306663296151933.1073741828.306630656155197/504266993058228
    /?type=1

    https://www.facebook.com/IdentitaereWestfalen/posts/504408153044112

    Natürlich ist es sinnvoll, zwischen den einzelnen Verbänden, Gruppierungen etc zu differenzieren. Dass es in einem Beitrag, der schlichtweg darüber informieren will, dass es da diese Veranstaltung gab, somit auch eine Verbindung zur Identitären Bewegung, aber nicht explizit aufgemacht werden kann, ist ebenso klar. Das ist ein Thema, dass sicherlich in einem Extra-Beitrag aufgemacht werden müsste, um dem journalistisch sauber gerecht werden zu können.

    Die Meldung über die Veranstaltung und die Brücke, die darin zur BlauPause geschlagen wird, steht da nur im Kontext der bisherigen Berichterstattung und dem Bemühen, Infos aber auch vielfältige wie pluralistische Meinungen zum Diskurs beizutragen: Das kann bedeuten, direkt bei Verbindungen nachzufragen (wie geschehen), aber auch ein „Stimmungsbild“ der einfachen Studierenden einzufangen. Wir versuchen aber, die vielen Aspekte des Diskurses nur einzufangen und neutral wiederzugeben.

    :Die Redaktion

    1. Rudolf Dutschek

      Belege
      Die verlinkten FB-Beiträge belegen, dass ein Treffen der Identitären Bewegung in Bochum stattfand und dass diese im Vorfeld Sprühschablonen angefertigt hat.
      Vom VDSt ist dort nichts zu lesen.
      Daraus zu schließen, dass die Identitären beim VDSt eingekehrt sind, ist bloße Spekulation und maximal konstruiert.

      Oder weiß die Redaktion etwa mehr, als sie hier öffentlich zugeben möchte, weil dies dem Eingeständnis von Straftaten gleichkäme?

  5. VDSt bleibt recht
    Hier trifft das Sprichwort „Nur getroffene Hunde bellen“ wunderbar zu.
    Zu gerne hätte es der VDSt gehabt, wenn ihre Komplizenschaft mit der rechtesxtremen Bewegung nicht an die Öffentlichkeite gekommen wären. Leider nein – das gibtwird intern für einigen Züdstoff sorgen.
    Auch wenn die VDSt korrekterweise keine Burschenschaft ist und womöglich auch Mitglieder Nichtdeutscher Herkunft aufnimmt, so hat sie doch mal wieder ihre biedere, bürgerliche Maske fallen lassen. Indem sie wissentlich 15-20 Rechtsextremen der Identitären Bewegung Räumlichkeiten für Aktionsvorbereitungen zur Verfügung stellt, hat sich die VDSt selbst in Abseits gespielt.

    Dafür können sich die aufgeregten Kommentatoren über mir bei der VDSt bedanken – das eben nicht zwischen „Burschis“, „Schlagenden“ und anderen Korporationen unterschieden wird. Mit derlei Aktionen stehen die Studentenverbindungen freilich wieder in der braunen Ecke!
    Eine Stellungnahme wäre vom VDSt allerdings schon zu erwarten, denn wenn das alles erlogen wäre, gäbe es sicherlich ein paar richtigstellende Worte.
    Und natürlich muss sich die RUB sehr genau überlegen, ob sie derlei Verbindungen als ihre Repräsentanten auf der Blaupause präsentiert.

    Wohl bekomm´s!

  6. Zweierlei Maß wie immer

    Zweierlei Maß wie immer
    Nun, nach der Logik der Argumentation von „Bo-Alternativ“:

    Ich fordere hiermit einen sofortigen Ausschlus der Teilnehmer Pfadfinder_*Innenschaft, „Carpe Diem“ und „die Bückstücke“ [sic], da diese ausschließliche und reine Frauengruppen darstellen, so dass ganz eindeutig eine sexuelle Diskriminierung des männlichen Geschlechtes durch Ausschluss desselben stattfindet.

  7. Klare Sache in der Tat

    Klare Sache in der Tat
    In erster Linie beweist Ihr Beitrag, dass Sie offenbar auf linksradikale, völlig unreflektierte „Medien“ wie Indymedia als Quelle zurückgreifen, die nicht davor zurückschrecken, Namen, Wohnorte und Photos von Personen zu veröffentlichen und damit biligend in Kauf nehmen, wenn entsprechend orientierte Personen dies als Aufforderung zu Gewalttaten begreifen.

    Mal ganz abgesehen vom Recht am eigenen Bild

    Sie berufen sich also auf Kriminelle.
    Gratulation.

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