Bild: Das Mahnmal in Solingen: Der wachsende Wall der Metallringe soll das langsame Überwinden der Fremdenfeindlichkeit symbolisieren., Zum Gedenken an den Brandanschlag in Solingen vor 22 Jahren Foto: Frank Vincentz (CC BY-SA 3.0)

Am 29. Mai 1993 hatten vier junge Neonazis in Solingen das Haus der türkischen Familie Genç angezündet. Zwei Frauen und drei Mädchen starben; die anderen 14 BewohnerInnen erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.

Die Gedenkveranstaltung fand beim zugehörigen Mahnmal statt, welches zwei stilisierte Menschen zeigt, die gemeinsam ein Hakenkreuz zerreißen. Umgeben sind die beiden Metallfiguren von einem bis heute wachsenden Wall aus inzwischen über 5.000 handgroßen Metallringen, auf denen die Namen von Leuten stehen, die sich damit gegen Fremdenhass positionieren wollen.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) bezeichnete das Erinnern in ihrer Rede vor Ort als „wichtig, richtig und nötig“, gerade auch im Hinblick auf aktuelle Erscheinungsformen von Fremdenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit. Löhrmann lobte zudem die Überlebende Mevlüde Genç als „herausragendes Vorbild für uns alle“. Genç hat sich seit jenem Anschlag auf ihre Familie für ein harmonisches Zusammenleben der deutschen und türkisch(stämmig)en Bevölkerung in Solingen eingesetzt.

„Lasst uns Hand in Hand miteinander leben“

Durch den Brand verlor Mevlüde Genç damals zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Sie äußerte jedoch wenige Tage darauf: „Der Tod meiner Angehörigen soll uns öffnen, Freunde zu sein. Lasst uns Hand in Hand miteinander leben.“ Für ihr Engagement für die interkulturelle und interreligiöse Verständigung erhielt sie 1996 das Bundesverdienstkreuz und im April 2015 den Landesverdienstorden von NRW.

:Gastautor Patrick Henkelmann

 

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