Ein Coup, der die Kulturlandschaft in Bochum beleben soll: Das Schauspielhaus nimmt „Transfomers“-Regisseur Michael Bay unter Vertrag. In der nächsten Spielzeit wird er ab Oktober mit einer Aufführung von Shakespeares „Macbeth“ sowie mit einer Bühnenadaption seines Blockbusters „Armageddon“ vertreten sein, worin ein Asteroid auf die Ruhr-Uni zusteuert.
Im Schauspielhaus ist man restlos überzeugt von der jüngsten Verpflichtung: „Wir sind stolz, mit Michael Bay einen der größten Filmregisseure der Gegenwart für die nächste Spielzeit gewonnen zu haben. Mit Mike auf der Bühne eröffnen wir ein neues Kapitel in der Geschichte des Schauspielhauses. Das wird auch die restliche Kultur- und Theaterlandschaft beleben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der erfolgreiche Filmemacher wurde mit Big-Budget-Hits wie „Pearl Harbor“, „Bad Boys“ oder zuletzt den „Transformers“-Filmen berühmt. Die Theaterlandschaft ist für den Actionspezialisten, der seine Karriere mit Werbe- und Musikclips begann, jedoch Neuland. Beim Schauspielhaus sieht man darin kein Problem: „Stücke von jungen, kritischen Autoren sind ja schön und gut, aber wir wollen neue Wege gehen und gleichzeitig das Publikum mitnehmen. Die Verpflichtung Bays folgt da nur den jüngsten Filmadaptionen ,Delikatessen‘, ,Das Mädchen in der Streichholzfabrik‘ oder ,Frauen am Randes des Nervenzusammenbruchs‘“.
„Ich mache Stücke für Jungs im Teenageralter“
Trotz der Skepsis vieler TheaterkritikerInnen gibt sich Michael Bay auch im Gespräch mit der :bsz überzeugt von seinem neuen Projekt: „Theaterkritiker haben keine Ahnung. Ich mache Stücke für das Publikum, für Jungs im Teenageralter.“ Im Schauspielhaus hofft man, damit auch jüngere ZuschauerInnen anzulocken.
Genau das will man ebenso mit der Erweiterung des Ensembles erreichen. Denn Bruce Willis wird wie schon in der Filmvorlage auch in Bays Bühnen-Adaption seines Blockbusters „Armageddon“ die Hauptrolle übernehmen. Doch anders als im Film rast der Asteroid diesmal auf die RUB zu – Hollywoods Fachmann für Explosionen will damit in Bochum Neues wagen, wie er verrät: „Ich versuche immer, alles anders zu machen. Man muss sich doch einfach die ganzen Superhelden-Filme anschauen: Immer wird die Welt gerettet. Wir wollten da einfach neue Wege gehen und die Fragen stellen, die das Publikum interessieren: Wie reagierst Du, wenn dieser Scheiß-Riesen-Stein auf Deine Uni zu rast? Machst Du die restlichen CPs? Brichst Du Deinen Bachelor ab? Das sind zeitlose Fragen, die auch das Theater schon seit Picasso beschäftigt.“
Neben den platten Action-Szenen, für die Bay steht, beklagen KritikerInnen auch seine sexistischen Darstellungen. Doch der Hollywood-Filmer, der auch „Macbeth“ inszenieren wird, sieht darin unhaltbare Vorwürfe und ist, wie er gesteht, von der Figur der Lady Macbeth (auf der Bühne gespielt von Megan Fox) angetan: „Für mich bestand die Herausforderung darin, Frauencharaktere auch im Theater tiefsinnig darzustellen: Im Film halte ich einfach die Kamera auf das Dekolleté. Aber wie zeige ich das auf der Bühne?“
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