Bild: Dr. Martin Luther King jr. spielte bei dem Protestmarsch in Selma eine entscheidende Rolle. , „Selma“ bitte im Original anschauen! Quelle: flickr_Social_Stratificatio_CC-BY-ND-2

Mit „Selma“ bringt Ava DuVernay einen der größten und bedeutendsten Bürgerrechtler der USA auf die großen Leinwände: Martin Luther King, gespielt von David Oyelowo, verkörpert den friedvollen Freiheitskämpfer, der seine Stimme als Waffe gegen die vorherrschende Rassentrennung in den USA der 1960er Jahre benutzte und dabei auf Waffen verzichtete. Wer den Film ohne Verlust der Authentizität sehen möchte, sollte ihn sich im Original anschauen.

Hollywood traut sich endlich, ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte zu thematisieren und einen gelungenen Film darüber herauszubringen: „Selma“. Die Rassentrennung zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung, die auch durch den unermüdlichen Einsatz des  Bürgerrechtlers Martin Luther King 1964 offiziell abgeschafft wurde, erlebt auch 50 Jahre später durch die Unruhen 2014 in Ferguson einen aktuellen Bezug und unterstreicht, welche Ungleichheiten und welcher Rassismus immer noch in diesem Land vorherrschen.

Von Selma nach Montgomery

Der Film spielt in Selma, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Alabama; dort, wo trotz der abgeschafften Rassentrennung die schwarze Bevölkerung immer noch diskriminiert, von Wahlen ausgegrenzt und gedemütigt wird. Ava DuVernay zeigt diese Ungerechtigkeiten von Beginn an eiskalt auf und David Oyelowo verkörpert eine ambivalente Persönlichkeit, die trotz aller Stärken auch menschlich erscheint. Martin Luther King kehrt dabei nach Selma zurück, wo die Rassentrennung immer noch auf der Tagesordnung steht und Gesetze nicht eingehalten werden.

Der Marsch nach Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, sollte zeigen, dass diese Ungerechtigkeiten immer noch vorherrschen. Beeindruckende Bilder und die originalgetreuen Schauplätze schaffen eine Echtheit, gekoppelt mit dem starken David Oyelowo, dem es gelingt, Kings Stimme neu zu interpretieren, ohne dabei seine Einzigartigkeit infrage zu stellen. Auch wenn das „African American“ im Original nicht einfach zu verstehen ist, sollte man dennoch die englische Version vorziehen. Die Macht der Stimme wird durch die Übersetzung nämlich ausgesetzt und verfälscht.

:Tim Schwermer

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