Bild: Kommentar: Immer weniger Studierende wählen immer unpolitischer

Die StuPa-Wahl ist vorbei, die SiegerInnen stehen fest: genauso die Erkenntnis, dass erneut eine parteiferne Liste die meisten Stimmen hat: Die NAWI schaffte es auch dieses Mal, stärkste Liste zu werden und selbst wenn der jetzige AStA-Vorsitzende und gleichzeitige Spitzenkandidat der NAWI, Martin Wilken, schon im letzten Jahr in einem WAZ-Interview von einem „Trend zu unpolitischen Listen“ gesprochen hatte, müssen die etablierten und parteinahen Listen wie GHG, Jusos, JuLis sowie Piraten und  RCDS (diesmal nicht angetreten) hinterfragen, wie es zu diesem „Trend“ kommen konnte.

Sicherlich geht diese Entwicklung einher mit dem bundesweiten Politikdesinteresse, das von der jetzigen Bundesregierung weitergetragen wird. Doch wie kann Hochschulpolitik auch wieder wirklich politisch und für die WählerInnen spannend werden? RUB-nahe Themen wie der VRR-Protest, die Anwesenheitspflicht, das Hochschulzukunftsgesetz oder die Gremienmitbestimmung waren eigentlich sehr politische Themen für den AStA, denn diese Themen betreffen Studierende unmittelbar.

Trotzdem machten nur knapp über 13 Prozent der Studierenden ihr Kreuz auf dem Stimmzettel – das sind 5.852 von 44.485 Studierende, die politischen Einfluss darauf nahmen, wie der AStA-Etat von circa 16 Millionen Euro im kommenden Jahr genutzt werden soll.

Haben also nur die WählerInnen der NAWI es verstanden, wie wichtig ein aktiver Beitrag der Studierenden ist, oder haben die Studierenden ganz einfach den Glauben an den Einfluss des AStA verloren? Wie auch auf Bundesebene hat sich die generelle Politikgleichgültigkeit auch auf die Hochschulebene ausgeweitet.

Klar sind Wahlbeteiligungen von über 50 Prozent, wie sie noch Ende der 1960er Jahre der Fall waren, utopisch, doch sollte es das Ziel jeder Liste sein, ob politisch, unpolitisch oder pragmatisch, dass in Zukunft mehr Studierende die StuPa-Wahl als echte Chance sehen, die Bedingungen für Studierende an der Universität verändern zu können.

:Tim Schwermer

1 comments

  1. Unpoliddisch
    Die vier von der E-Mail betroffenen Oppositionslisten haben alle hochschulpolitischen Wahlkampf gemacht. Die Liste B.I.E.R. z.B. hat versucht, Strukturen der Hochschulpolitik transparent zu machen und zu erklären (z.B. das mit dem W-Lan und wer das bezahlt/machen kann). Aber anscheinend wählen die unpoliddischen Studis lieber diejenigen, die ihnen auf Plakaten alles, auch absurdes, versprechen, ne Waffel geben und dann noch einen auf Opfer machen bezüglich einer E-Mail, die ganz andere Menschen angreift. Von wegen unpolitisch. Nur unpoliddisch.

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