Ich muss zugestehen, dass ich kein großer Campus-Esser bin und vermutlich auch keiner werde. Der Mensa konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Da war mir die selbstgeschmierte Stulle stets lieber, als mit den hungrigen Massen in einer langen Schlange zu stehen. Ähnlich verhält es sich beim Bistro, welches ich bisweilen nur sporadisch zum Kaffeetrinken aufsuchte. Auch das Q-West, neben der Cafete im SSC die jüngste Campus-Gastronomie des Akafö, habe ich bisher noch nicht von innen gesehen. Nun, eigentlich doch, denn in der vergangenen Woche nahm das universitäre Restaurant am kulinarischen Wettstreit der Kabel-Eins-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ teil.
Im Sumpf der zahlreichen Kochsendungen wäre der mediale Auftritt des Q-West vermutlich einfach an mir vorübergegangen. Dank Internet und Facebook war dem nicht so. Recht einfach konnte ich die Sendung nachverfolgen, die am Montag vergangener Woche über die heimischen Bildschirme flimmerte. Zu sehen waren fünf Bochumer GastronomInnen, die sich gegenseitig einluden und dann bewerteten. Unter ihnen auch der Betriebsleiter des zwischen G- und M-Reihe der Ruhr-Universität Bochum beheimateten Q-West, Markus Beyer.
Obwohl sich Beyer bei der Präsentation der modernen Mensa-Alternative tadellos schlug, landete das Lokal – zusammen mit einem anderen Restaurant – lediglich auf dem vierten von fünf Plätzen. Viel ernüchternder war aber der Umstand, dass die Sendung emsig versuchte, das Q-West als eigentliche Campusmensa zu verkaufen – über die große weiße Futterhalle hinter dem Audimax verlor man kein Wort.
Bereits zu Beginn der Sendung zeigten sich einige der teilnehmenden Restaurantchefs erstaunt über die „niedrigen Preise“ im Akafö eigenen Glasklotz. Anstelle von Erklärungen folgten lediglich Blenden. Aus gutem Grund: Denn hätte man erwähnt, dass das Q-West auch aus Geldern des Sozialbeitrags mitfinanziert wird, wäre das ‚Konzept‘ der Sendung nicht mehr aufgegangen. Letztlich hätte man Beyer und „seinen Laden“ disqualifizieren müssen. Restaurant ist eben nicht Restaurant.
:Christian Kriegel
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