Wer FSVK nur für eine kryptische Abkürzung hält, für wen Drei-Wochen-Verfahren nach Fünf-Jahres-Plan klingt, hat wohl – noch – keine genaue Vorstellung davon, was dieses Gremium überhaupt ist und wie es arbeitet. Dabei befasst sich die FSVK mit Themen, die alle Studierenden betreffen, von der Studienordnung über Fachschaftsfinanzen bis zum VRR-Ticket. Auch zu Scherzen ist sie manchmal aufgelegt. Aber was heißt denn jetzt eigentlich FSVK?
Er geht zwar schwer über die Zunge, dafür ist der volle Name des Gremiums, FachschaftsvertreterInnenkonferenz, selbsterklärend: Hierhin schicken die Fachschaftsräte (FSR) Leute, die sich gegenseitig über aktuelle Anliegen informieren und im so genannten Drei-Wochen-Verfahren Beschlüsse fassen. In der ersten Woche werden Anträge vorgestellt, in der zweiten diskutiert, in der dritten abgestimmt; dabei geben die VertreterInnen in der FSVK jeweils das Votum ihres FSR weiter.
Langsam aber gründlich
Was manchen sehr langsam erscheine, sei für andere optimal, um sich mit einem Thema auseinanderzusetzen, sagt FSVK-Sprecherin Julia Janik. „Demnach sind die Beschlüsse basisdemokratisch legitimiert, da möglichst viele Studierende daran mitwirken können.“ Die basisdemokratische Legitimierung unterscheidet die FSVK auch vom jährlich gewählten Studierendenparlament (StuPa). So gibt es quasi auf dem Campus neben dem Parlamentarismus noch eine Art Rätedemokratie, wenn auch eine mit hoher Fluktuation. „Die Fachschaftsräte wechseln ständig, weil sie ihre Vollversammlungen zu unterschiedlichen Zeiten haben“, sagt Pascal Krümmel, ebenfalls FSVK-Sprecher. Von 41 stimmberechtigten FSRs sind etwa 30 regelmäßig in der FSVK aktiv. Wer sich dort einbringe, könne viel über Politik lernen, aber auch zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen, und zudem mehr Selbstständigkeit, sagt Pascal. Er und Julia leiten als gewählte SprecherInnen die Sitzungen. Daneben vernetzen, beraten und schulen sie die FSRs – etwa beim Thema Finanzen – und repräsentieren das Gremium nach außen.
„Vollzeitjob“ mit Nachtschichten
„Die FSVK-Sitzung selber ist jedes Mal wie eine Prüfung, ob man alles vorbereitet hat, alle Unterlagen da sind, es keine unerwarteten Aktionen gibt und so weiter“, sagt Pascal. Bei Vor- und Nachbereitung der Sitzungen sind Nachtschichten nicht selten; es ist ein „Vollzeitjob“. Daher streitet die FSVK seit langem mit dem AStA um eine dritte SprecherInnenstelle.
Ärger kann es auch geben, wenn AStA und StuPa Beschlüsse der FSVK übergehen; diese hat nur beratende Funktion. Andererseits gingen häufig Initiativen von der FSVK aus, sagt Pascal: „Wir haben was zum Bildungsstreik gemacht, bevor der AStA aus dem Quark gekommen ist.“ Vielen FSVK-Resolutionen, beispielsweise auch zum Thema Uni ohne Rassismus, hätten sich Univerwaltung, AStA und StuPa angeschlossen.
Mitunter sorgen auch scherzhafte Anträge für Heiterkeit in der FSVK; bei mehrstündigen Sitzungen sind die humoresken Einschübe aber nicht allen willkommen. Die eigene Gremienarbeit auch mit Humor kreativ zu hinterfragen, sei wichtig, findet Pascal, weil so auch gute neue Ideen zustande kämen: „Ohne Humor wird es nur bitter, da hat keiner mehr Bock drauf.“
:bsz-Info
FSVK steht für FachschaftsvertreterInnenkonferenz. Sie tagt montags um 18 Uhr im AZ. Sprecherin Julia und Sprecher Pascal sind montags 16–18 Uhr und donnerstags 14–16 Uhr in ihrem Büro im Studierendenhaus (Raum SH 004) oder elektronisch unter fsvk-sprecher@rub.de für Euch da.
In der Reihe „Das Akronymicon“ deckt die :bsz gnadenlos auf, welche Gremien sich hinter obskuren Abkürzungen verbergen, wie viel Macht sie besitzen und was sie vorhaben. In den nächsten Ausgaben entschlüsseln wir …
:bsz 1018 – StuPa
:bsz 1019 – AStA
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