Am vergangenen Wochenende fanden die großen Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung in Berlin vor dem Brandenburger Tor statt. Tausende junge Menschen feierten ein großes Stück deutscher Geschichte, :bsz-Reporter Tim Schwermer feierte mit und berichtet.
Gewiss, die Wiedervereinigung war 1990, also vor 24 Jahren, doch bedeutete das Jahr 1989 das Aus der DDR-Diktatur und die Kapitulation des SED-Regimes. Am Ende verlor der Staatsapparat gegen ein in der Geschichte beispiellos friedlich demonstrierendes Volk und musste eingestehen, dass das sozialistische System, zumindest so, wie es die Herrschaften Honecker und Co. auslegten, nicht funktioniert hatte. Der Staat war pleite und wurde künstlich am Leben gehalten, die Planwirtschaft führte nicht zu den gesetzten Zielen. Im Jahr 1989 hatten die Menschen keine Lust mehr auf Stasi und wollten endlich in Freiheit leben. Dabei spielte Berlin, geprägt durch die allgegenwärtige Mauer, die die Stadt teilte, eine Hauptrolle und war Sinnbild für den Ost-West-Konflikt und den Kalten Krieg.
Berlin feiert Symbol der Einheit
Die Straße des 17. Juni verwandelte sich vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule in eine große Party-Meile, ein großes Volksfest für Jung und Alt. Direkt am Pariser Platz konnten Kinder am „Berliner Helden Parcours“ ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen, für die älteren Semester gab es Live-Musik, Comedy-Darbietungen, Schlager-Paraden und jede Menge Vorträge. Zwar hatte die Stadt auf eine große Bühne direkt vor dem Brandenburger Tor verzichtet, jedoch hatten verschiedene Radio-Stationen Berlins eigene kleine Bühnen auf der Straße des 17. Juni aufgebaut und dadurch verteilte sich das Spektakel auf knapp drei Kilometer.
Keine politische Veranstaltung, aber Demo
Wer sich auf Reden bekannter PolitikerInnen eingestellt hatte, wurde enttäuscht. Bundeskanzlerin Merkel nahm an einem Festakt in Hannover teil, das weitere Establishment des Bundestages hielt sich der Veranstaltung fern, doch überraschte ausgerechnet der bekannte Soulsänger Xavier Naidoo mit einem zweifelhaften Auftritt vor dem Reichstag für die rechtsradikale „Deutsche Pressestelle für Völker-und Menschenrechte“(DPVM). Diese hatte zu einer eigenen „Demonstration zur Einheit“ aufgerufen und mit Wortbeiträgen zu den Themen Medien, Geld und Einwanderung Stimmung gemacht. Zeitweise wurde nicht ganz deutlich, in welchem Spektrum sich diese Gruppierung bewegt, das war wohl Xavier Naidoo selbst nicht ganz klar, er verließ aber nach knapp fünf Minuten die Bühne mit den Worten: „Ich habe keine Ahnung wer hier steht, ich repräsentiere die Liebe.“ Ein denkwürdiger Auftritt des Popstars.
Kulturelles und politisches Mauerfall-Jubiläum
Politisch wird es dann aber an dem Tag, an dem sich der Mauerfall zum 25. Mal jährt: Am Wochenende des 8. und 9. Novembers wird es entlang des ehemaligen Mauerverlaufs eine große Licht-Installation geben, die als „Symbol der Hoffnung für eine Welt ohne Mauern“ verstanden werden soll. Interessierte BesucherInnen können an verschiedenen Standorten (Bornholmer Straße,Potsdamer Platz, Mauerpark, Eastside Gallery, Brandenburger Tor) die ehemalige Teilung der Stadt mit Workshops vergegenwärtigen. Weitere Veranstaltungen und Festakte runden das Jubiläum ab.
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