Die Finanzierung des „Interkulturellen Abendessens“ mit studentischen Geldern ist wegen des islamisch-religiösen Kontextes dieser Veranstaltung umstritten. Die dahinter stehende Intention ist jedoch zweifelsfrei positiv.
Für fastende MuslimInnen war das Ereignis am vergangenen Donnerstag ihr allabendliches Fastenbrechen während des Ramadan – an diesem Abend in einem festlichen, gemeinschaftlichen und religionsübergreifenden Rahmen. Für NichtmuslimInnen war es die bewusste Begegnung mit einer religiösen Praxis des Islam. Als studentisch organisierte Veranstaltung war das Abendessen samt Rahmenprogramm ein positives Zeichen für das gesellschaftliche Miteinander und gegen die seit langem wachsende Islamfeindlichkeit.
Die Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen zu fördern, ist ein wichtiger Aufgabenbereich der studentischen Selbstverwaltung. Dazu gehört insbesondere auch, Vorurteilen und Feindschaft gegenüber AnhängerInnen des Islam entgegenzuwirken. Einer der besten Wege hierfür besteht darin, Gelegenheiten für Begegnungen mit MuslimInnen, ihrem Glauben und ihrer Kultur zu schaffen. Von daher ist die Finanzierung des gemeinsamen Fastenbrechens in der Mensa grundsätzlich legitim.
Ebenso legitim ist auf der anderen Seite aber auch rationale Kritik daran. So ist die Praxis des islamischen Fastens unter gesundheitlichen Aspekten betrachtet generell problematisch, vor allem wegen des im Körper auftretenden Wassermangels – erst recht in einem heißen Sommer. Und natürlich wäre es auch sehr wünschenswert, wenn nicht nur das Verständnis für den Islam, sondern bei anderen Veranstaltungen auch das für weitere nicht-christliche Religionen gefördert würde.
Bei aller Kritik sollte jedoch stets die gute Absicht der Veranstaltung beachtet werden – so wie auch der Respekt vor den Gefühlen der religiösen MuslimInnen zu wahren ist. Der atheistische Autor Richard Dawkins vertritt den Standpunkt, dass religiöse Meinungen nicht mehr Respekt verdienen als die sonstigen und auch die ganz profanen Meinungen der Menschen. Dem mag so sein. Doch verdienen aus humanistischer Perspektive alle Menschen – als Menschen – Respekt und Nächstenliebe, unabhängig davon, wie sehr oder wie wenig man ihre weltanschaulichen Überzeugungen teilt.
:Gastautor Patrick Henkelmann
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