Bild: Bayrische Banalitäten: Rosenmüllers „Beste Chance“

Das soll es gewesen sein? Nachdem Kati (Anna Maria Sturm) und Jo (Rosalie Thomass) in den Vorgängerfilmen von Mark H. Rosenmüllers Coming-of-Age-Trilogie „Beste Zeit“ (2007) und „Beste Gegend“ (2008) zwischen Liebes- und Familiennöten, Abiturstress und provinzieller Einöde auf den Wiesen Oberbayerns von der weiten Welt träumten, kehrt in „Beste Chance“ zunächst der studentische Alltag ein.

Kati steckt mitten im Prüfungsstress für ihr Architekturstudium. Dann erhält sie panische Anrufe ihrer Freundin Jo, die in Indien verweilt. Schnell packt Kati ihren Rucksack, unterbricht ihre Prüfungsvorbereitung und macht sich nach Indien auf. Genauso besorgt ist auch die Mutter, die veranlasst, dass die Väter von Kati und Jo auch nach Indien reisen, um nach ihnen zu suchen. Während Jo dummerweise schon längst wieder im bayrischen Heimatdorf Tandem ist, schlagen sich die bayrischen TouristInnen in der indischen Fremde durch.

Jos Aufbruch lässt die festgefügten Lebenspläne ihrer FreundInnen und Familienmitglieder durcheinander rütteln, die nach Indien gereisten HeldInnen erleben abenteuerliche Kulturschocks und im heimatlichen Weißwurstland gerät die bajuwarische Balz aus dem Ruder.

Irrungen und Wirrungen in Indien und dahoam

Mit Filmen wie „Wer früher stirbt, ist länger tot“ (2006) hat sich Marcus H. Rosenmüller als Regisseur eigensinniger Heimatfilme einen Namen gemacht. Auch „Beste Zeit“ beginnt als Heimatfilm, um sich dann ebenso als Road-Movie zu entfalten, das die ProtagonistInnen gen Indien begleitet – unterfüttert mit klischeebeladenen Bildern, plattem Slapstick und uninspiriertem Plot. Der touristische Erkenntnisraum ist trotz aller Ferne jedoch nicht allzu groß: Auch am Ende der Welt sind nur indische LangfingerInnen und mitteleuropäische Arschlöcher. Das ist Aufbruch um der Heimkehr wegen, letztendlich wird sich allseits wiedergefunden und umarmt. Denn es geht ja nur um eines: Die provinzielle Eintracht. Die ist gerettet. Wie wahrhaft dagegen ein skeptischer Zwischenruf: „Dos is doch alles a Scheiß.“

Der Film läuft im Filmstudio Glückauf, Rüttenscheider Straße 2 in Essen.

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