Bild: Bedrohter Lebensraum: Tote Korallen am Great Barrier Reef., Am Great Barrier Reef soll der weltgrößte Kohlehafen Abbot Point entstehen Foto: tims

Das größte Korallenriff der Erde an der Nordostküste Australiens ist nicht erst seit gestern durch den globalen Klimawandel gefährdet. Umweltverschmutzung und Massentourismus machen dem Ökosystem schon seit längerer Zeit schwer zu schaffen. Jetzt soll unweit des Riffs der weltgrößte Kohlehafen Abbot Point entstehen und auch die Deutsche Bank hätte bei dem Geschäft dabei sein sollen.

Über 2.300 Kilometer streckt es sich und man kann es sogar aus dem Weltraum sehen, weil es so gigantisch ist: Das Great Barrier Reef entlang der Nordostküste Australiens ist mit seinen unzähligen Korallen- und Fischarten das größte Korallenriff der Erde. Es beherbergt nicht nur bedrohte Wal- und Delphinarten, Hai- und Rochen-Spezies, sondern bietet noch unzähligen anderen BewohnerInnen ein einzigartiges Ökosystem. Der Ausbau des Kohlehafens „Abbot Point“ in Bowen wird zurzeit heftig diskutiert. Dieser wäre dann der größte der Welt. Unterstützt wird das Projekt von der konservativen Regierung von Premierminister Tony Abbot; Umweltorganisationen hingegen laufen Sturm und wollen es verhindern.

Ben ist stolz, wenn man mit ihm über das „Reef“ spricht: „Diese Artenvielfalt ist einfach unglaublich, es ist ein Wunder der Natur“, sagt der gebürtige Engländer, der seit 2009 australischer Staatsbürger ist und im Bundesstaat New South Wales lebt. Nicht umsonst darf sich das Riff als „Welterbe“ bezeichnen und steht seit 1981 auf der Liste der UNESCO. Genau diese macht jetzt Druck auf die australische Regierung von Premierminister Tony Abbot; man solle das Riff besser schützen, damit dieser Status erhalten bleibe. Bis Juni 2014 hat die Regierung Zeit, ein Konzept zu entwickeln, um das dauerhafte Korallensterben dort zu unterbinden. Ansonsten droht der Sturz auf die „List of World Heritage in Danger“, die Liste der Welterbe-Wackelkandidaten.

Probleme des Riffs

Durch steigende Temperaturen im Korallenmeer sterben überproportional viele Korallen ab. Gleichzeitig können sich durch die für sie günstige Wärme die Dornenkronen-Seesterne vermehren. Diese gefräßigen Meeresbewohner lieben die Korallen und sind mitverantwortlich für ihr Sterben. Hauptschuldige sind aber zum einen der exzessive Massentourismus mit Tauch- und Schnorcheltouren, die massive Schifffahrt und vor allem der Kohleabbau, der speziell für den Bundesstaat Queensland der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist.

Adani Mining will investieren

Der Abbau von Kohle am Great Barrier Reef ist längst Realität. So verwundert es nicht, dass das indische Unternehmen Adani Mining den Kohlehafen Abbot Point ausbauen und ebenfalls im australischen Milliarden-Geschäft des Kohleabbaus dabei sein will. Australien verfügt über eines der größten Kohlevorkommen der Welt und bietet Adani Mining eigentlich gute Voraussetzungen; wären da nicht die lästigen Umweltschutzorganisation und Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen, die sich gegen das Projekt wenden.

GetUp! und Campact machen Druck – mit Erfolg!

Sowohl das australische Netzwerk GetUp! als auch Campact übten Druck auf das Projekt aus und zumindest konnte einstweilen verhindert werden, dass es durch die Deutsche Bank finanziert wird; dies teilte Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen am Donnerstag auf einer Versammlung seinen AktionärInnen mit. Ben unterstützt  GetUp! und begrüßt die Entscheidung der Bank: „Wichtig ist es, eine Balance zu schaffen zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Landes und dem Eingriff in die Natur.“ Ob Tony Abbot, der übrigens nicht Namensgeber des Projektes ist, das genauso sieht, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre es in jedem Fall. Ein Australien ohne Great Barrier Reef? Kaum vorstellbar. Bleibt zu hoffen, dass die australische Regierung das ähnlich sieht!

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