Allan Karlsson sprengt sich mit seinen 99 Jahren ins Altersheim, weil er Rache an dem Fuchs nahm, der seinen geliebten Kater auf dem Gewissen hatte. In seinem dunklen Heimzimmer eingesperrt, wecken ihn die Experimente eines Jungen aus der Nachbarschaft. So steigt er neugierig an seinem hundertsten Geburtstag aus dem Fenster, wandert los und lässt dabei sein Leben Revue passieren. Ihm stellen sich aber einige Probleme in den Weg, die er jedoch nicht alleine bewältigen muss.
„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ ist ein Roadmovie, der die ZuschauerInnen nicht nur durch das Schweden der Gegenwart, sondern auch durch die Welt der Vergangenheit führt. So arbeitet Allan beispielsweise zuerst als Bauarbeiter an einem Hochhaus in New York und wird dort auf die Idee gebracht, beim Manhattan-Projekt zu jobben. Allans Liebe zu Sprengstoffen, die in seiner Kindheit geweckt wurde, gibt dabei die zündende Idee, welche die Atombombe erst möglich machte. Auch bestimmt er neben General Franco oder Stalin selbst das Weltgeschehen mit.
Allan Karlsson ist eine Art blonder Forrest Gump: Er ist naiv, desinteressiert und würde sich am liebsten Wodka trinkend durch den Tag sprengen. Meist unbewusst trottelt er durch Kriege und andere Gefahren der vergangenen hundert Jahre und schafft es dabei auch noch als Sieger hervorzugehen. Unter solchen Umständen wäre jeder normale Mensch mindestens an Verzweiflung gestorben. Allan, der vom Schicksal geküsst zu sein scheint, geht dennoch seinen Weg und bleibt damit immer auf der Sonnenseite des Lebens.
Die Retrospektiven greifen auf eine komische Art und Weise die Weltgeschichte auf und schaffen es, einen immer wieder zum Lachen zu bringen. Regisseur Felix Herngren hat einen empfehlenswerte Buchverfilmung geschaffen, der durch seine lockere Kameraführung und schwarzen Humor eine gelungene Abwechslung vom Hollywood-Kino bietet.
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