Bild: Schon wieder Kontrolle: Muss so ein striktes Mitbringverbot bei Kulturveranstaltungen wirklich sein? , Kommentar: Taschenkontrollen bei AStA-Veranstaltung: Geldmacherei, Sicherheitskonzept oder Finanzierungsmodell? Foto: alx

Der Comedian Özcan Cosar hat im Januar das Audimax fast bis auf den letzten Platz gefüllt – damit haben die Veranstalter, der AStA der RUB und das Autonome AusländerInnenreferat (AAR), rund 1.500 Menschen einen schönen Abend zum kleinen Preis bereitet. So weit, so löblich. Da nahm man auch die lange Schlange vorher in Kauf. Endlich am Eingang des Audimax angekommen, kontrollierte Sicherheitspersonal jede Tasche: Getränke und Essen mussten draußen bleiben – weil im Saal des Audimax nicht gegessen und getrunken werden darf. Warum aber zur Hölle verkauft der AStA dann im Foyer selbst noch einmal Bier, Cola und Gebäck?

Nur Demir (Internationale Liste) vom AStA-Kulturreferat erklärte nach dem Comedy-Abend, den sie mitorganisiert hatte, der :bsz, dass der Grund für die Taschenkontrolle „das Nahrungsmittelverbot im Saal und das erhebliche Mehr an Vorkehrungen und Kosten“, die Krümel und Flecken verursacht hätten, gewesen sei. „Wenn die Leute ihre eigenen Flaschen mitbringen, kann man das im Saal nicht kontrollieren, das sind die Auflagen der Uni“, sagte die Kulturreferentin schon im Oktober letzten Jahres nach dem Campus-Slam im Audimax, bei dem ebenfalls Getränke abgenommen wurden.

Ob jetzt aber jemand Brötchen und Schokoriegel von zu Hause mitbringt oder sich Knabberkram am KulturCafé-Stand hinter der Kontrolle kauft: Das Krümelrisiko ist das gleiche. Also musste eine zweite Kontrolle am Eingang zum Saal her. Doppelte Kontrolle, doppelte Kosten.

Gönnt armen Studis ihre eigenen Getränke!

Dass es heutzutage bei nahezu jeder öffentlichen Veranstaltung verboten ist, Getränke mitzubringen, ist mittlerweile normal. Die offizielle Begründung ist oft die Sicherheit. Dass eine mitgebrachte Capri-Sonne aber weniger Schaden anrichten kann als eine vor Ort für teuer Geld erhältliche Bierflasche aus Glas, zeigt den wahren Vater des Gedankens: Gewinnmaximierung. Wie gesagt: Usus. Nur gut ist das deshalb noch lange nicht.

Weder beim Campus-Slam noch bei Özcan Cosar hätten AStA oder KulturCafé Gewinn gemacht, sagt Nur Demir. Das ist auch nicht Aufgabe einer Studierendenvertretung. Es ist lobend hervorzuheben, dass mit beiden Veranstaltungen das studentische Leben bereichert wurde, und dass Studierende und ihre FreundInnen einen Comedian für fünf Euro erleben konnten, der normalerweise rund 18 Euro kostet. Auch, dass das KulturCafé-Team mit seinem Angebot vor Ort war, ist ein super Service. Warum dann aber ein AStA, der jährlich 1,7 Millionen Euro für studentische Zwecke ausgeben kann,  großkapitalistInnen-style Getränke einkassiert, bleibt mir unerklärlich.

Es geht auch sicher, sauber – und studifreundlich

Wie wäre es mit nur einer Kontrolle, direkt vorm Eingang? Wie wäre es mit der Möglichkeit, seinen Proviant an der Garderobe abzugeben? AStA, zockt Eure Studis nicht ab. Studis, lasst Euch nicht abzocken – und kleckert nicht im Audimax!        

:Marek Firlej

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