Kommentar. Die Stadt Bochum erhebt Daten zum Radverkehr und alle Radfahrenden jubeln – oder doch nicht?
Die Stadt richtet zwei Zählstellen für Radfahrende in Bochum ein, um das Fahrradaufkommen zu beobachten und zu schauen, ob Änderungen angenommen werden. Eigentlich eine gute Idee, doch ob zusammen mit der alten Zählstelle die drei Anlagen in der Stadt wirklich helfen können, eine Aussage über den Radverkehr in Bochum zu treffen, halte ich für fragwürdig.
Streckenplanung ist alles
Gerne stelle ich der Stadt meinen Stadtplan zu, auf dem sichere Radwege markiert sind. Leider sind diese Mangelware in Bochum. Gut, die Springorumtrasse ist gar nicht so schlecht und der Ring ist auch fahrradtauglich. Aber sonst sieht mein Stadtplan wie ein abstraktes Kunstwerk aus. Ein paar Striche und Punkte und fertig ist ein Barnett Newman. Dabei ist es gerade in der Universitätsstadt für viele Studierende verlockend, nicht immer die Bahn nehmen zu müssen. Statt eingequetscht in der U35 zu stehen, könnte man bequem den anstrengenden Hügel zum Campus hochradeln. Morgensport ist sicher gut gegen den Unimuff. Doch will man diesen Weg nehmen, so zieht man am besten eine Ganzkörperrüstung inklusive Helm an. Denn die Rowdys, die von der Autobahn abfahren und auffahren, nehmen keine Rücksicht auf Radfahrer*innen. Und auch wenn es um den Platz auf der Fahrbahn geht, zieht das Rad den Kürzeren. Einmal kurz nach rechts mit dem Auto ausscheren und weg ist der*die Fahrradfahrende. Aber auch bei anderen Radstrecken muss man sich vorher fragen: Wie sicher ist der Weg mit dem Fahrrad? Logisch, dass dann an Orten mit einem guten Radweg wie der Springorumtrasse ein erhöhtes Fahrradaufkommen ist, wenn man woanders einfach nicht Rad fährt, weil es dort zu unsicher ist.
Also bitte nicht nur Zählstellen aufstellen, sondern auch die Wege ausbauen, Straßenlaternen errichten und Schilder aufstellen, die auf Radfahrende aufmerksam machen. Und für Radfahrende zählt: Ein Helm, gute Reflektoren, eine laute Klingel und ein kleiner, sicherer Umweg helfen schon, die Scheu zu überwinden; einfach mal ausprobieren.
:Maike Grabow
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