Bild: Beobachtet und wacht: Der Nimbus der Düsternis macht Batman seit 75 Jahren zum beliebtesten DC-Helden., 75 Jahre Batman: Superheld oder Antiheld? Illustration: Admira Vijaya

Der dunkle Ritter erhebt wieder seine Schwingen über dem verbrecherischen Moloch der Großstadt! Der Comicverlag Panini Comics hatte den 28. November anlässlich des 75. Geburtstags von Bruce Waynes Alter ego zum Batman-Tag ausgerufen. An diesem Tag sollte die spätestens seit Christopher Nolans Film „The Dark Knight“ von 2008 ins Unzählbare angewachsene Fanschar in die Comicläden gelockt werden, um zu erfahren, dass der düstere Held auch auf bunten Hochglanzpapierseiten eine gute Figur macht. Grund genug für uns, sich ein paar Gedanken zum Fledermausmann und seiner Geschichte zu machen.

Bruce ist noch ein Kind, als er mitansehen muss, wie seine Eltern, Thomas und Martha Wayne, erschossen werden. Der Junge wird von deren Butler aufgezogen und schwört, seine Heimatstadt Gotham City vom Verbrechen zu befreien. Anders als sein späterer Freund und Verbündeter, Superman, verfügt Batman über keinerlei Superkräfte, sondern einzig über eine gehörige Portion Fanatismus – weshalb sein Beiname Caped Crusader durchaus passend erscheint – und ein schier unermessliches Erbe, dass es ihm erlaubt, sich seine Bathöhle einzurichten und James Bond, was technisches Spielzeug angeht, alt aussehen zu lassen.

Das führt immer wieder zu der Diskussion, ob Batman damit überhaupt Superheld genannt werden kann. Doch dies ist müßig, erledigt der in Schweden auch als Läderlappen bekannte Rächer die gleiche Funktion für Gotham City wie Spiderman für New York: Unholde jagen, die es ohne ihn womöglich gar nicht erst gegeben hätte.

Wie rachsüchtig darf ein Held sein?

Viel interessanter ist doch die Frage, ob er überhaupt ein Held ist. Darf ein Mann, dessen primäres Motiv Rache ist, als Vorbild herhalten? Ist Selbstjustiz gerechtfertigt, wenn die Polizei scheinbar machtlos ist? Darf so einer mit seinem Tun weitermachen, wenn er merkt, dass er damit psychopathische Persönlichkeiten nur herausfordert? Die Ambivalenz der Figur, die zwar das Gute verkörpern soll, aber eine Kreatur der Nacht zum Vorbild genommen hat (weil Kriminelle ein „feiges und abergläubisches Pack“ seien), macht ihren Reiz aus. Auch die Comics wurden in den 80er Jahren düsterer, die Figur Bruce Waynes zerrissener.

Nicht zuletzt lässt sich der Erfolg der dunklen Seite auch in Zahlen ausdrücken: Tim Burtons „Batman“ war der erfolgreichste Film 1989, Christopher Nolans „The Dark Knight Rises“ spielte allein in der ersten Nacht 30 Mio. Dollar ein. Joel Schumachers knallbunte „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ orientieren sich eher an den alten Comics und genießen heute – wie auch ihrerzeit – unter Fans einen zweifelhaften Ruf.

Er hat doch schon Daredevil verkackt!

Wahre Proteststürme hingegen rief hervor, dass Ben Affleck im nächsten Batman-Film (der eigentlich ein Superman-Film ist) den dunklen Detektiv verkörpern soll. Doch wer bereits wahnsinnig geworden ist, das Rückgrat gebrochen bekam, ja sogar ein Mal erschossen wurde, den kann auch eine Fehlbesetzung nicht unterkriegen.


:Marek Firlej
 

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