Von wegen Vietnam. Anders als in Coppolas Werk „Apocalypse Now“ spielt dessen Basis „Das Herz der Finsternis“ auf dem afrikanischen Kontinent. Im Werk des polnischen Autors Joseph Conrad versucht Marlowe den gefürchteten Stationsleiter Kurtz zu kriegen. Das reduzierte Stück verwebt collagenhaft Düsternis und Poetik in Einem. Achtung, zum letzten Mal auf der Bühne zu sehen! 

 

1476: Ein Dorf tötet kollektiv den Dorfzuständigen, einen Ordensmann, welcher die DorfbewohnerInnen quält. Bei dem „Verhör“ (Folter) erfahren die Schergen der kastilischen Krone nur eines: „Fuenteovejuna tat es.“ 551 Jahre später fragen sich 13 syrische Geflüchtete, ob das Stück „Fuenteovejuna“ von Lope de Vega mit den Topoi Gemeinschaft, Machtmissbrauch und Willkür immer noch aktuell ist.

 

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Die Welt ist ein lächerlicher Ort und die ErdbewohnerInnen umso mehr. Im Anbetracht manch Trump’scher Eskapaden ist manchmal sogar Andrea dieser Überzeugung. Passenderweise geht es in der Monolog-Version von Traum eines lächerlichen Menschen um genau so einen Pessismisten, der beinahe ein Opfer seiner eigenen Überzeugungen wird. In der fantastischen Erzählung Dostojewskis lassen ein Traum und ein kleines Mädchen den titelgebenden Lächelnden an seinem Weltbild und seinem Entschluss, Suizid zu begehen, zweifeln. 

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Zum Spielzeitabschluss gibt das Schauspielhaus Bochum nochmal alles. Ein letztes Mal zu sehen beispielsweise sind unter anderem Nils Kreutinger und Sarah Grunert in „Alle meine Söhne“ von Arthur Miller: Eine Bilderbuchfamilie droht aufgrund längst vergangener Ereignisse zerbrechen; Drama und Komik wechseln sich ab. Welches ist das dunkle Geheimnis der Kellers?

 

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In Berlin verabschiedet sich Kult-Regisseur Frank Castorf als Intendant der berühmten Berliner Volksbühne. Auch in Bochum ist nach dieser Spielzeit Schluss für Intendant Anselm Weber. Und wo bleibt der Nachwuchs? Er kommt vom Campus: Denn die beiden Theater- und Medienwissenschaftsstudis Leonie Rohlfing und Sina Geist führen in der Regiewerkstatt des Schauspielhauses ihr Stück „Hystopia“ unter professionellen Bedingungen auf. Die versprochene Szenencollage, in der es um konforme Rollenbilder und Hysterie gehen soll, will sich auch :bsz-Feuilletonist Benjamin nicht entgehen lassen

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Aus dem anfänglichen, funkenspringenden Flirt zwischen Fräulein Julie und Diener Jean entwickelt sich in der Mittsommernacht eine Art Brandherd, genährt von Begierden, Träumen und sozialen Ängsten. Das Ensemble „traum.spieler“ unter der Regie von Juliane Geiger ergründet den Machtkampf zwischen Mann und Frau und beleuchtet in August Strindbergs Tragödie Fräulein Julie auch die Angst vor sozialen Dynamiken. Redakteurin Andrea sagt: Hingehen! Und das Kartenreservieren unter traum.spieler@gmx.de nicht vergessen. 

 

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Eine junge Frau stirbt auf tragische Weise. Ein alternder Revolverheld trifft im Laufe der Geschichte auf eine Prosituierte, ihre Schicksale verflechten sich. Doch ein emotionales Duell zwischen den Beiden entscheidet über Leben und Tod. In „Durch seine Venen fließt Blei“ verlegt Regisseur Euro Hangenbruch das Westerngenre in den Pott.

In „Der Großinquisitor“ kehrt Jesus noch einmal auf die Erde zurück und wird vom Titelgeber eingesperrt und verhöhnt. In Monologform führt Jesus sein Wüstengespräch mit dem Teufel fort. Das fünfte Kapitel aus Fjodor M. Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“ wurde auch separat veröffentlicht. Wie es Dostojewski selbst einem Freund beschrieben hat: „Mein Poem heißt ‚Der Großinquisitor‘. Es ist abgeschmacktes Zeug, doch ich möchte es dir gerne mitteilen.“ Die Adaption von Regisseur Hans Dreher wird zum vorletzten Mal gezeigt.

 

Stockhausen (Linus Ebner), Stammheimer (Bernhard Glose) und Heidegger (Lisa Balzer) stehen hinter der Firma RSSS. Unklar ist, was RSSS ist: Think Tank? Agentur zur Versorgung geschichtlicher Fakten? Oder sind die drei doch nur Hilfsdramaturgen? Fest steht: Die RSSS suchen den Krieg und finden ihn überall. Ob außerhalb der Saufkneipe, ist wieder eine neue Frage. Das Stück „Krieg“ von Rainald Goetz wird unter Hans Dreher wiederaufgeführt. 

 

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit wird das vom irischen Dramatiker Enda Walsh verfasste Stück „Disco Pigs“ unter der Regie von Marco Massafra aufgeführt. Darin wollen Schweinl und Ferklin ihren 17. Geburtstag gemeinsam feiern. Beide sind seit ihrer Geburt befreundet, doch das Schicksal droht, sie in dieser Nacht zu trennen. Das Stück ist für seine kunstvolle Sprache hochgeschätzt.