Bild: Sie gehen jedes Jahr auf die Straßen: Die AktivistInnen der Ostermärsche. , Ostermarsch 2015: Kriege stoppen - Atomwaffen ächten - zivile Lösungen schaffen Foto: alx

Seit den 60er Jahren finden deutschlandweit die jährlichen Ostermärsche statt, deren TeilnehmerInnen sich zu pazifistischen und antimilitaristischen Werten bekennen. Aber solche Friedensbewegungen haben es zurzeit nicht leicht. Die großen Medien konnotieren Gespräche mit den umstrittenen „neuen Montagsdemos“ kritisch und schenken ihnen nur wenig Aufmerksamkeit.  Die Friedensbewegung innerhalb des Ruhrgebiets startete dieses Jahr am Karfreitag. Sie zog von der Urananreicherungsanlage in Gronau bis nach Dortmund, wo sie am Montag an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki vor 70 Jahren erinnerte. :bsz-Reporter Alexander Schneider war beim Fahrradmarsch am Sonntag von Essen bis Bochum mit dabei.

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Bild: Früh übt sich: Das gilt auch für den Kriegsdienst an der Waffe auf der Jugendmesse YOU in Dortmund. , Kein Werben fürs Sterben: Aktionen gegen die Bundeswehr auf der YOU-Messe in Dortmund Foto: bent

Uncle Sam wants YOU: In diesem Jahr fand die YOU-Messe nach einigen Jahren wieder in Dortmund statt und brachte mit der Bundeswehr einen umstrittenen Standbetreiber, der die Jugendmesse als Plattform nutze, um junge Menschen für den Wehrsdienst zu rekrutieren. Dagegen zeichnete sich schon im Vorfeld Widerstand ab. Verschiedene Organisationen störten als Bündnis Krieg ist kein Funsport mit Flashmobs den aufwendigen Standbetrieb des Militärs.

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Bild: An die Luft-gesetzt: Friedensprotest auf die Straße verbannt, Bundeswehrstand auf Berufsbildungsmesse mit Hausverboten durchgesetzt Foto: Ulrich Lange

In bisher beispielloser Weise setzte die Stadt Bochum auf der von ihr organisierten Berufsbildungsmesse im RuhrCongress am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche einen Werbestand der Bundeswehr durch: Allein am ersten Veranstaltungstag wurden laut der Bochumer Polizei, die mit acht Fahrzeugen sowie zivilen Einsatzkräften vor Ort war, Hausverbote gegen 23 FriedensaktivistInnen ausgesprochen, darunter auch mehrere Bochumer Stadtratsmitglieder. Zudem wurden SchülerInnen, die vor der Kongresshalle einen wehrkritischen Flyer mit der Überschrift „Krieg beginnt hier“ erhalten hatten, am Eingang durchsucht und mussten das Info-Material beim Betreten der Messe abgeben. Mit Polizei und Sicherheitsdienst wurde das Hausrecht durchgesetzt und das Recht auf freie Meinungsäußerung unterdrückt, sind sich die Betroffenen einig. Siehe auch :bsz-Kommentar (unten). 

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Bild: Gezerre um Friedensbanner: Meinungsfreiheit stirbt mit Sicherheit!, :bsz-Kommentar von Ulrich Schröder Foto: Ulrich Lange

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“, heißt es nicht selten, wenn der demokratisch verfasste Rechtsstaat durch das Grundgesetz (GG) verbriefte Freiheitsrechte auszuhebeln versucht. „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“, heißt es im GG-Artikel 5. Noch weiter ist dieses Grundrecht in Artikel 19 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen gefasst: „Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“ Dieses Recht wurde seitens der Stadt Bochum durch den repressiven Umgang mit dem legitimen Anliegen der Friedensbewegung, Jugendliche über die ethische Fragwürdigkeit einer Ausbildung zum Töten sowie über die Risiken eines Einsatzes in Kriegs- und Krisengebieten aufzuklären, mit Füßen getreten. 

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